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Starjockey Frankie Dettori folgte dem Lockruf des Geldes nach Dubai. Seine Stute Dawnbreak
gehört dem Hausherrn, Scheich Al Maktoum.

Foto: AP Photo/Kamran Jebreili

Dubai/Paris - Am Donnerstag wurde in Dubai von Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum quasi der Burj Kalifha der Pferderennbahnen eröffnet. 1,25 Milliarden Dollar kostete der vier Kilometer vom Stadtzentrum entfernte, 700 Hektar große Komplex Meydan City. Zwei Bahnen wurden angelegt, außen ein 2400 Meter langes Grasoval mit zwei Startgeraden, das allerdings noch geschont wird, sowie innerhalb eine 1750 Meter lange mit Kunststoff-Sand-Belag. Alles vom Feinsten.

Auch die Pferde, die dort laufen werden. Galopper aus Europa, Südafrika, Asien und den USA sind angekündigt oder schon eingetroffen. Ebenso eine illustre Schar bekannter Jockeys wie Kieran Fallon, Frankie Dettori und Christophe Soumillon, der dafür auf ein lukratives Hongkong-Engagement verzichtete. Sie zeigten sich allesamt begeistert von der Bahn.

Auch für Besucher ist bestens gesorgt. Tribünen für 60.000 Zuseher, zehn Restaurants, 10.000 gedeckte Parkplätze, dazu ein Luxushotel, ein Jachthafen und ein 18-Loch-Golfplatz sowieso.

Die Investitionen waren nicht unabdingbar, schließlich ist Dubais alte Rennbahn Nad al Sheba gerade einmal 24 Jahre alt, deren Tribünen waren erst um die Jahrtausendwende kostspielig erweitert worden. Aber Geld spielte auch in Zeiten von Schuldenbergen keine Rolle beim Lieblingsprojekt von Herrscher Al Maktoum. Er betreibt den bei weitem größten Rennstall der Welt.

Zehn Renntage werden im Rahmen des Dubai Racing Carnival veranstaltet. Der Höhepunkt am 27. März, wenn in sieben Rennen 26 Millionen Dollar ausgeschüttet werden, davon allein im Dubai World Cup zehn Millionen. Das wertvollste Pferderennen der Welt muss natürlich in Dubai ausgetragen werden. Für den Sieger gibt es zusätzlich einen 5,2 Kilogramm schweren Goldpokal. Des Scheichs Finanzprobleme sind bei den Rennpreisen nicht zu spüren, die tragen lokale Sponsoren. Das Wettengeschäft ist im muslimischen Sport verpönt.

Ganz anders ist es in Frankreich, das nicht zuletzt wegen des Toto-Monopols des Rennsports die führende Position in Europa hat. Fast 400 Millionen Euro wurden 2009 an Preisen ausgeschüttet. Dafür liefen aber 31.000 Pferde, von denen jedes vierte keinen Cent verdiente.

Alt gegen Jung

Rennpferde sind auch in Frankreich ein teueres Hobby. Ihnen zuzusehen ist aber spannend. So zieht am Sonntag der seit 1920 in Vincennes beheimatete Prix d'Amérique, das wertvollste Trabrennen, nicht nur die französischen Fans in seinen Bann. Um nur eine Million Euro bewerben sich 18 Traber, wobei Vorjahressieger Meaulnes du Corta mit Fahrer Pierre Levesque favorisiert wird. Allerdings war in den Vorbereitungsrennen noch nicht viel vom zehnjährigen Hengst zu sehen. Es ging eher um die Kondition. Deswegen werden zwei halb so alte Kandidaten, Rolling d'Heripere und Ready Cash, als scharfe Konkurrenten angesehen. (Nikolaus Dolenz, DER STANDARD Printausgabe 30.01.2010)