René Benko: "Seit kurzem ist das Haus vollständig vermietet."

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Das neue Kaufhaus Tyrol umfasst viele, auch ungewöhnliche Vorgaben an die Mieter. René Benko, Geschäftsführer der Signa Holding, sieht darin kein Problem, sagte er zu Wojciech Czaja.

STANDARD: Am 4. März wird das Kaufhaus Tyrol eröffnet. Ist die Vermietung abgeschlossen?

Benko: Wir haben vor zwei Jahren mit den großen Anchor-Mietern begonnen, die übers ganze Haus verteilt sind. Dazu zählen Peek & Cloppenburg, H&M, Intersport, Saturn und M-Preis. Nach und nach haben wir auch die mittleren und die kleinsten Geschäftsflächen vermietet. Seit kurzem ist das Haus vollständig vermietet.

STANDARD: Wie groß ist der Einfluss der zeitgenössischen Architektur?

Benko: Architektur ist schön und gut, aber unabhängig davon ist die Lage bei einem Immobilienprojekt das A und O. Bei einer Handelsimmobilie gilt das im Speziellen. Bei der Architektur muss man auf zwei Dinge achtgeben: Erstens muss die Gestaltung ins innerstädtische Umfeld passen, damit das Gebäude keine Stand-alone-Rolle spielt. Zweitens – und das ist ein leichter Widerspruch zum Erstgenannten – muss die Architektur einzigartig sein und Shopping-Erlebnis zwischen Wohlfühlen und Imponieren bieten.

STANDARD: Das Projekt zeichnet sich durch einen hohen Glasanteil aus. Psychologischen Studien zufolge lenkt ein Ausblick ins Freie vom eigentlichen Kaufrausch ab.

Benko: Die Flächen, die sich zur Maria-Theresien-Straße orientieren, sind prozentuell vernachlässigbar. Konkret sprechen wir hier von 1200 Quadratmetern, also von nicht einmal fünf Prozent der Gesamtmietfläche des Kaufhauses Tyrol. Wir haben das Shopping-Center gemeinsam mit Retail-Experten konzipiert und gehen davon aus, dass diese Glasflächen von einem Kaufrausch nicht ablenken werden.

STANDARD: Gibt es Auflagen für Umgang mit den Auslagen in den Obergeschoßen?

Benko: Die Fensterkojen sind ein bewusstes Konzept von David Chipperfield, und natürlich hat er sich etwas dabei gedacht. Konkrete Vorgaben für den Umgang damit hat er aber weder uns noch den Mietern gegeben.

STANDARD: In welchem Bereich liegen die Mietpreise?

Benko: Im Durchschnitt liegen die Mieten über alle sechs Verkaufsgeschoße gerechnet bei deutlich über 30 Euro pro Quadratmeter. Damit liegen wir in Österreich unter den Top drei. Im Detail betrachtet schwanken die Mietpreise zwischen 20 Euro in den obersten Stockwerken und 150 Euro im Erdgeschoß. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30./31.1.2010)