Washington/Davos - Die USA und Großbritannien haben die Bedingungen für das Aussteigerprogramm für Taliban-Kämpfer in Afghanistan konkretisiert. "Wir werden nicht mit den wirklich bösen Typen reden, weil die wirklich bösen Typen (dem Terrornetzwerk) Al-Kaida und der Gewalt niemals entsagen werden", sagte US-Außenministerin Hillary Clinton in einem am Freitag ausgestrahlten Interview mit dem US-Radiosender NPR. Gespräche mit dem afghanischen Taliban-Anführer Mullah Omar oder ähnlichen radikalislamischen Aufständischen seien daher nicht vorstellbar.

Der britische Außenminister David Miliband sprach sich für strenge Vorgaben für das Wiedereingliederungsprogramm aus. Für Taliban-Mitglieder, die aussteigen wollten, müsse eine "rote Linie" gezogen werden, sagte Miliband beim Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos. So müssten sie alle Verbindungen zu Al-Kaida abbrechen und außerdem die afghanische Verfassung, die Frauenrechte eingeschlossen, achten. Der britische Chefdiplomat forderte überdies alle Länder in Süd- und Zentralasien, insbesondere Pakistan, auf, zur Stabilisierung Afghanistans beizutragen. Anderenfalls werde das Land "seine Instabilität in die übrige Region exportieren".

Zu Berichten, dass der UN-Sondergesandte Kai Eide bereits Anfang Jänner Gespräche mit verhandlungsbereiten Taliban geführt habe, wollte Miliband sich nicht äußern. Eine Stellungnahme zu dieser "Behauptung" komme der UNO zu.

Der frühere afghanische Außenminister Abdullah Abdullah sagte in Davos, sein Land stehe am Scheideweg. Vor ein paar Jahren habe der afghanische Präsident Hamid Karzai, gegen den Abdullah bei den Wahlen im August angetreten war, seine Verpflichtungen nicht erfüllen können. "Dieses Mal können wir uns das nicht leisten - versteht er das?", fügte Abdullah hinzu. (APA/AFP)