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Mickey Mouse in Versailles: Lagerfeld kombiniert in seiner Couture-Kollektion Extreme.

Foto: EPA/MAYA VIDON

Eine Kollektion, die zur Gänze auf Schwarz verzichtet. Was bei einer anderen Marke nicht der Rede wert wäre, ist bei Chanel bemerkenswert. Zwei Farben assoziiert man mit dem französischen Luxuslabel: Weiß und Schwarz. Sie bestimmen das Image der Marke genauso wie das Tweedkostüm oder die Kamelie.

Bei der jüngsten Haute-Couture-Kollektion des Modehauses waren beide Chanel-Insignien in neuen Varianten zu sehen. Das Tweedkostüm kam mit kleinen Stehkrägen und mit Tüll unterfüttert daher, die Kamelien waren in Silber getaucht und zierten die Dekolletés der Models. Sie waren für den Barockeffekt verantwortlich, den Karl Lagerfeld seiner Chanel-Kollektion verliehen hat. Sie war eine der außergewöhnlichsten der letzten Jahre. Das will was heißen.

Lagerfeld versteht es wie kein Zweiter, das Erbe des Hauses aufleben zu lassen, ohne dabei die Gegenwart zu vergessen. Mit herzförmigen Frisuren und auf silbernen Pumps mit Stöckeln aus Stuck evozierte seine Mode die Welt von Versailles - und spielte dabei mit futuristischen Elementen. Die Kleider waren mit Neonfarben besprüht, Ballonkleider in Silber getaucht. Bei den Abendroben trumpften die Handwerkskünstler der Chanel-Ateliers auf. Allein für das Brautkleid benötigten die Ateliers 1300 Arbeitsstunden. (Stephan Hilpold aus Paris/Der Standard, Printausgabe 30.01.2010)