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Elisabeth Görgl kam - wie die gesamte Abfahrts-Equipe des ÖSV - auch in St. Moritz nicht aus ihrem Tief heraus.

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St. Moritz/Schweiz -Der Triumphzug von Lindsey Vonn in den alpinen Speed-Disziplinen ist am Samstag in Sankt Moritz zu Ende gegangen. Die Deutsche Maria Riesch feierte mit einer perfekten Fahrt auf der 2.828 m langen Corviglia-Abfahrtspiste einen souveränen Sieg, während sich die US-Amerikanerin Vonn nach zuletzt sechs Siegen en suite in der Königsdisziplin mit 1,21 Sekunden Rückstand auf Riesch mit Rang fünf begnügen musste. Die Französin Ingrid Jacquemod (+0,79) und die Schweizerin Fabienne Suter (0,96) komplettierten neben Riesch das Podium.

Für Österreichs Abfahrts-Team setzte es die nächste schwere Niederlage, denn die Salzburgerin Anna Fenninger (1,90) kam als beste nicht über Rang 13 hinaus. Zuletzt in Haus im Ennstal und Cortina d'Ampezzo war ebenfalls keine Österreicherin in die Top Ten gefahren, auch damals war Fenninger als 21. bzw. 17. beste ÖSV-Abfahrerin gewesen. "Von der Linie wäre mehr drinnen gewesen, mich hat es ein paar Mal verjagt. Ich brauche noch mehr Sicherheit vom Timing her", wusste Fenninger, warum es erneut nicht mit einem Top-Ten-Platz für sie klappte.

Ihre engere Landsfrau Andrea Fischbacher schied nach einem Sturz aus, blieb aber unverletzt. "Der Aufprall hat im Becken- bzw. Hüftbereich wehgetan, aber es geht schon wieder", sagte die Salzburgerin, deren Start im Super-G am Sonntag damit nicht gefährdet war.

Elisabeth Görgl, die neben Fenninger als einzige Österreicherin noch Weltcup-Punkte holte, war ebenfalls bitter enttäuscht, denn nach ihrer Trainings-Bestzeit hatte sie sich viel mehr als nur Rang 23 erwartet. "Ich habe mich oben gut gefühlt, unten aber zwei wichtige Passagen nicht gut erwischt und viel Zeit liegen gelassen. Ich wollte zu direkt fahren, das war ein Schuss nach hinten. Damit war das Rennen gelaufen", lautete der selbstkritische Kommentar der Steirerin.

Auch Vonn beging einen schweren Fehler - "Ich habe einen Schlag übersehen, weil die Sicht so schlecht war und gerade noch das nächste Tor erwischt" - und war deshalb "ein bisschen enttäuscht". Allerdings nicht etwa weil ihre Siegesserie gerissen war, sondern weil sie das Podest verpasst hatte. "Ich habe überhaupt nicht gedacht, dass ich perfekt bin und immer gewinnen kann, denn ich bin auch nur ein Mensch", betonte die US-Amerikanerin, die zuvor alle Speed-Rennen in diesem Jahr - drei Abfahrten und zwei Super-G - für sich entschieden hatte.

Ohne Fehler wäre Vonn wohl Zweite geworden, denn Riesch war an diesem Tag eine Klasse für sich, das wusste auch die Amerikanerin, die ihrer Niederlage auch Positives abgewinnen konnte. "Ich bin froh, dass Maria gewonnen hat. Es ist vielleicht besser, dass ich nicht die letzte Abfahrt vor Olympia gewonnen habe, sonst wäre der Druck zu groß gewesen. Vielleicht bedeutet es ja, dass ich ohne Druck nach Vancouver fahren kann", meinte die bisherige Saisondominatorin.

Riesch kostete ihren dritten Abfahrts-Weltcupsieg, mit dem sie den Rückstand auf Vonn in der Gesamtwertung auf 61 Punkte reduzierte, voll aus. "Dieser Sieg ist eine riesengroße Erleichterung, denn man gewinnt ja auch wieder einmal gerne. Was vor zwei Wochen noch unmöglich erschienen war, ist heute wahr geworden. Ich bin wirklich mit meiner Saison in der Abfahrt sehr zufrieden. Dieser Sieg ist eine Stärkung für den Kopf", sagte die Slalom-Weltmeisterin aus Bayern, die von Olympia-Gold in der Abfahrt träumt.

Für Österreichs Ski-Damen wären dagegen in der Königsdisziplin schon Plätze in den Top Ten ein Erfolg. Fischbacher ist im Abfahrts-Weltcup als 18. beste ÖSV-Rennläuferin, dahinter folgen Görgl und Fenninger auf den Rängen 24 bzw 25. Da Maria Holaus (29.) nach einem Knöchelbruch ausfällt, darf man gespannt sein, wer die vierte Österreicherin in der Olympia-Abfahrt sein wird. Denn neben den vier genannten Damen hat im Spezial-Weltcup nur noch Regina Mader als 47. zwei magere Punkte geholt. (APA)