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Domagoj Duvnjak jubelt für Kroatien.

Foto: REUTERS/Murad Sezer

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Guillaume Joli feiert für Frankreich.

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Wien - Die Neuauflage des WM-Finales bei der Handball-Heim-Europameisterschaft ist perfekt. Am Samstag sicherten sich Weltmeister Frankreich und sein "Vize" Kroatien die Tickets für das Endspiel am Sonntag (17.30 Uhr). Kroatien setzte sich in der ausverkauften Wiener Stadthalle gegen Polen mit 24:21 (9:10) durch, Frankreich hatte bereits zuvor mit einem klaren 36:28 (16:14) vorgelegt. "Frankreich ist nun Favorit", sagte Kroatiens Coach Lino Cervar.

Geht es nach der am Samstag gezeigten Form, könnte das stimmen. Frankreich, das am Samstag ohne den verletzten Schlüsselspieler am Kreis, Bertrand Gille, antreten musste, wahrte die Chance auf das historische Triple aus Olympiasieg, WM- und EM-Titel. Island konnte "Les Bleus" nur in der ersten Hälfte Paroli bieten, ging sogar mit 12:11 (23.) in Führung. Frankreichs Superstar Nikola Karabatic schoss im Finish den Favoriten mit vier Treffern in Folge aber zu einer wichtigen 16:14-Pausenführung. Nach dem Seitenwechsel startete Frankreich durch, zog bis zur 41. Minute auf 26:18 davon und hatte die Partie damit entschieden.

Bestes französisches Spiel der WM

"Wir haben heute unser bestes Spiel bei dieser EM abgeliefert", sagte Frankreich-Coach Claude Onesta, der vor allem die Defensivleistung seines Teams hervorhob. Sein Gegenüber, Gudmundur Gumundsson, zeigte sich hingegen "enttäuscht. In der ersten Halbzeit hätten wir uns ein besseres Resultat verdient. Nach der Pause sind wir sehr schlecht gestartet, Frankreich ist zu leichten Gegenstoßtoren gekommen. Der Sieg geht in Ordnung".

Etwas mehr musste Kroatien arbeiten. Denn Polen hatte vor dem Seitenwechsel leichtes Übergewicht. Der aktuelle WM-Dritte erzielte seine Treffer vor allem aus dem Rückraum, Kroatien hatte dem kaum etwas entgegenzusetzen. Kroatiens Spielmacher Balic wiederum erzielte nicht nur einige Tore, sondern verzeichnete auch Fehlwürfe. Das sonst so gefürchtete Zusammenspiel mit Kreisläufer Igor Vori wurde von der polnischen Defensive völlig unterbunden.

Die Rächer der vergebenen Möglichkeiten

Dass sich Polen zur Halbzeit (10:9) dennoch keinen klareren Vorsprung erarbeiten konnte, sollte sich rächen. Kroatien startete perfekt in die zweiten 30 Minuten, führte schon bald 12:10 (34.) und schließlich 15:12 (40.). Eine Trendwende, von der sich die Polen nicht mehr erholten. Zwar hielten Karol Bielecki und Co. den Rückstand lange in engen Grenzen, Kroatien, das in der Defensive nur noch wenig zuließ, setzte sich in der 55. Minute aber erstmals mit vier Toren ab (22:18) und hatte damit die Vorentscheidung geschafft.

Kroatiens Coach Lino Cervar machte vor allem die Umstellung der Verteidigung von einem 6-0- auf ein 5-1-System für den Sieg verantwortlich. "Ich bin sehr stolz. Allen Kommentaren zum Trotz hat die Mannschaft gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", meinte Cervar. "Wir sind mit einer jungen Mannschaft und zwei Verletzten gekommen, und wir haben die sechste Medaille beim zehnten Großereignis erreicht, seitdem wir zusammen sind."

Polens Coach Bogdan Wenta zeigte sich nicht nur über die Niederlage enttäuscht, sondern haderte nach umstrittenen Entscheidungen in der zweiten Hälfte auch mit den norwegischen Schiedsrichtern. Auch sein Spieler Tomas Tluczynski, Sohn von Hard-Coach Zbigniew, war frustriert. "Die Enttäuschung ist riesengroß. Ich gehe mit einem schlechten Gefühl aus der Halle, denn es tut sehr weh, wenn derartige Schiedsrichterentscheidungen gefällt werden." Polen hat nun die Chance, sich mit der Bronzemedaille zu trösten, das Duell mit Island steigt am Sonntag um 15.00 Uhr.

Bereits am Samstagmittag hatte sich im Spiel um Platz fünf Dänemark gegen Spanien mit 34:27 durchgesetzt. Den entscheidenden Zwischenspurt in einer locker geführten Partie legte der entthronte Titelverteidiger zwischen der 16. und der 21. Minute ein, zog von 9:9 auf 15:10 davon und gab den Sieg von da an nicht mehr aus der Hand. (APA)

HALBFINAL-ERGEBNISSE:

Island - Frankreich 28:36 (14:16) Wiener Stadthalle, 9.000, SR Olesen/Pedersen (DEN). Beste Werfer: Palmarsson 6, Sigurdsson 5, Gudjonsson 5, Atlason 5 bzw. Karabatic 9, Joli 6, Guigou 6

Kroatien - Polen 24:21 (9:10)
Wiener Stadthalle, 10.000 (ausverkauft). Beste Werfer: Cupic 6, Balic 5, Duvnjak 5 bzw. M. Jurecki 7, Jaszka 3, Bielecki 3, Tluczynski 3