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Andrea Fischbacher erlöst den ÖSV aus seinen Speed-Leiden

Foto: AP/Auletta

St. Moritz - Nur 24 Stunden nach ihrer ersten Saisonniederlage in einer Abfahrt hat Lindsey Vonn am Sonntag zurückgeschlagen. Die 25-jährige Weltmeisterin aus den USA, die sich tags zuvor mit Rang fünf in der Königsdisziplin hatte begnügen müssen, gewann den Super-G in St. Moriz 17 hundertstel Sekunden vor der WM-Dritten Andrea Fischbacher aus Salzburg sowie der französischen Vizeweltmeisterin Marie Marchand-Arvier, die ex aequo Zweite wurden.

Mit ihrem bereits 31. Weltcup-Triumph, dem 9. im Super-G, jedoch ihrem ersten in St. Moritz, sicherte sich Vonn auch vorzeitig die kleine Kristallkugel für den Sieg im Spezialweltcup. Außerdem baute die Titelverteidigerin mit ihrem schon neunten Saisonerfolg ihren Vorsprung in der Weltcup-Gesamtwertung weiter aus, da die Deutsche Maria Riesch, die in der Abfahrt am Samstag triumphiert hatte, nach einem schweren Fehler diesmal nur Elfte wurde.

"Dieser Sieg ist für mich super, denn ich war wegen gestern enttäuscht und wollte heute unbedingt die Revanche. Das ist mir perfekt gelungen", frohlockte Vonn, die allerdings bei der Fahrt von Fischbacher, die den Kombi-Super-G am Freitag vor der Amerikanerin für sich entschieden hatte, noch einmal ordentlich ins Zittern geraten war. Die 24-jährige Großcousine von Hermann Maier, die am Samstag in der Abfahrt gestürzt war, lag nämlich bis zur letzten Zwischenzeit in Front.

Mehr drinnen

"Sie ist sehr gut, sehr sauber und sehr aggressiv gefahren", gratulierte Vonn, die nun wie die Schweizerin Erika Hess mit 31 Weltcupsiegen auf Platz sieben der "ewigen" Liste liegt, der Salzburgerin zu ihrer Fahrt. Fischbacher wusste, dass an diesem Tag sogar mehr als nur das erste Podium in der Olympia-Saison für sie drinnen gewesen wäre.

"Dieser zweite Platz hat eine sehr große Bedeutung für mich. Ich war am Start ein bisschen nervös, weil ich am Freitag einen perfekten Super-G hier gefahren bin, das wollte ich heute wiederholen. Leider habe ich unten einen Fehler in einer Kurve gemacht und es damit verschissen", lautete der Kommentar der größten ÖSV-Speed-Hoffnung für das Großereignis in Kanada, wo sie auf Gold im Super-G losgehen möchte. "Ich werde schauen, dass ich Lindsey bei Olympia noch einmal biegen kann", lautete die Kampfansage von Fischbacher.

Auch Elisabeth Görgl rehabilitierte sich für Platz 23 in der Abfahrt und wurde Achte. "Bei mir ist eine Riesenwut mitgefahren. Ich habe heute voll attackiert", gab die Steirerin zu Protokoll. "Das war zumindest eine gute Fahrt, auch wenn sie nicht perfekt war, aber es war wenigstens ein Schritt in die richtige Richtung." Bei den Winterspielen in Kanada will Görgl "alles fahren". Doch zuvor wird sie mit Fischbacher und Co. noch nach Florida düsen. "Ich werde eine Woche nicht Ski fahren. Wir werden nach Miami zum Akklimatisieren fliegen", verriet Görgl.

Die drittbeste ÖSV-Dame war die Salzburgerin Michaela Kirchgasser, die trotz der hohen Startnummer 58 noch auf Platz 20 fuhr, unmittelbar dahinter folgten Anna Fenninger, Regina Mader (beide 21.) und Nicole Schmidhofer (23.). Die Tirolerin Stefanie Köhle kam dagegen nicht über Rang 34 hinaus, blieb damit erneut ohne Weltcup-Punkt und wird wohl aus dem Olympia-Aufgebot eliminiert werden, da der Österreichische Skiverband (ÖSV) bis Sonntagabend noch einen Namen von der 23 Aktive (Damen und Herren) umfassenden Alpin-Liste für das Großereignis streichen musste.

Riesch im Glück

Für Maria Riesch lief es nach ihrer perfekten Fahrt in der Abfahrt am Samstag im Super-G überhaupt nicht nach Wunsch. "Ich hatte Riesenglück", erklärte die Slalom-Weltmeisterin, die an ein Tor zu knapp herangefahren war. "Wenn ich da einfädele, kann das ganz böse ausgehen. Der Schnee ist hier extrem aggressiv und bissig, und ich habe den Schwung etwas zu früh angesetzt", beschrieb die Bayerin ihren kapitalen Fehler.

"Ich hatte Angst, dass es mich vor Olympia schmeißt, aber ich habe mich gerade noch erfangen und bin froh, dass nichts passiert ist. Deshalb ist das Ergebnis heute zweitrangig, auch wenn es wieder ein vergeigter Super-G von mir war", wusste Riesch, dass sie ein Spitzenresultat vergeben hatte. In dieser Saison hat sie bisher mit Rang fünf in Lake Louise nur ein einziges Top-Ten-Ergebnis in dieser Disziplin geschafft. In der Gesamtwertung beträgt ihr Rückstand auf Vonn nun 137 Punkte.

Fanchini schwer verletzt

Die Italienerin Nadia Fanchini hatte weniger Glück und sich bei ihrem Sturz Kreuzbandrisse in beiden Knien zugezogen, womit sich ihre Verletzungsserie fortsetzte. Zuvor hatte die 23-Jährige unter anderem wegen eines weiteren Kreuzbandrisses, Herzrhythmusstörungen und einer Handgelenksfraktur zum Teil lange Zwangspausen einlegen müssen. (APA)