Sanaa - Die Regierung im Jemen will unter Bedingungen auf ein Waffenstillstandsangebot der schiitischen Rebellen im Norden des Landes eingehen. Wie der Nationale Verteidigungsrat am Sonntag in Sanaa mitteilte, müssen die Rebellen dafür jedoch auf sechs Forderungen der Regierung eingehen. Rebellenchef Abdelmalek al- Huthi hatte sich zuvor bereiterklärt, die Bedingungen der Regierung für ein Ende der Gewalt in der Provinz Saada zu akzeptieren. In der Nacht zum Sonntag wurde jedoch weiter gekämpft, laut Jemens Regierung wurden dabei 24 Huthi-Rebellen getötet.

Die Regierung verlangt von den Rebellen unter anderem einen Rückzug aus öffentlichen Gebäuden, die Öffnung der Straßen in den Norden, die Freilassung aller Gefangenen sowie eine Rückgabe von Waffen, die Sicherheitskräften gestohlen wurden. Sollten sich die Rebellen darauf einlassen, könne der Militäreinsatz nach einem vorher festgelegten Verfahren beendet werden, um ein Wiederaufflammen der Kämpfe zu verhindern, erklärte der Verteidigungsrat.

Saudi-Arabien einschließen

Fraglich ist offenbar vor allem die Umsetzung der von der jemenitischen Regierung geforderten Verpflichtung der Rebellen, auch das benachbarte Saudi-Arabien nicht mehr anzugreifen. Vor der Stellungnahme des Verteidigungsrates hatte es aus Regierungskreisen noch geheißen, dass Sanaa nicht auf das Angebot von Rebellenchef Huthi eingehen werde, weil es Saudi-Arabien nicht einschließe. Die Huthi-Rebellen verkündeten jedoch vor einigen Tagen ihren Rückzug von saudischem Territorium jenseits der Grenze.

Das Königreich griff im Herbst aufseiten Sanaas in den Konflikt ein, seither sind 133 saudische Soldaten gefallen. Im Jemen hat der Krieg bereits tausende Opfer gefordert, Zehntausende Menschen sind auf der Flucht. (AFP, red, DER STANDARD, Printausgabe 1.2.2010)