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Stecher triumphiert wie im Vorjahr in Seefeld.

Foto: AP Photo/Matthias Schrader

Seefeld/Tirol - Im letzten Weltcuprennen der nordischen Kombinierer vor den Olympischen Spielen in Kanada hat Mario Stecher in Seefeld vor 5.000 Fans einen Sprintsieg vor dem deutschen Vortages-Gewinner Eric Frenzel gefeiert. Der Steirer, der im Pitztal lebt, hat damit wie im Vorjahr in Seefeld die Plätze eins und zwei belegt. Der Salzburger Felix Gottwald kam am Sonntag im Sprint einer achtköpfigen Spitzengruppe auf Platz fünf, sein Landsmann Bernhard Gruber, der nach dem Springen geführt hatte, wurde Siebenter.

Stecher lag nach dem Springen auf Rang neun, 47 Sekunden zurück. Doch der Eisenerzer, der in Seefeld von Gattin Carinna Raich angefeuert wurde - auch Söhnchen David war mit dabei - schloss mit Gottwald schon nach der Hälfte des 10-km-Laufs zur Spitze auf, während Christoph Bieler, nach dem Springen auf Rang drei, immer weiter zurückfiel, um schließlich auf Platz 18 zu landen ("Ich hatte wieder schwere Beine").

Bis zum Schluss entwickelte sich ein taktisches Rennen, in dem Gottwald, der als 15. nach dem Springen 57 Sekunden aufgeholt hatte, zwei Kilometer vor dem Ziel die Führung übernahm. "Das war ein Fehler, von dem ich gelernt habe", bekannte der Doppel-Olympiasieger von 2006 nach dem Zielsprint. "Ich gratuliere Mario zu seinem Sieg, aber in Wahrheit wollte ich ganz oben stehen."

Der 34-jährige Wahl-Ramsauer war zu ungestüm. "Ich hätte es wie Mario machen und geduldiger sein sollen und erst im Sprint zuschlagen." Gottwald tröstete sich in Seefeld jedoch damit, "dass das wichtigste Rennen erst in zwei Wochen in Kanada auf dem Programm steht."

Mario Stecher ärgerte sich zwar über seine Sprungleistung, jubelte dennoch über seinen zehnten Weltcup-Sieg, der allerdings in Abwesenheit eines großen Teils der Elite gelang. "Die Leistung war nicht in Ordnung, ich habe aber von der neuen Windregel, auch wenn ich ein Gegner davon bin, profitiert", bekannte der Wahltiroler, der sich auch bei Gottwald für die tolle Arbeit in der Loipe bedankte.

Dass Stecher sich in Seefeld im Zielsprint durchsetzen konnte, fand er "total lässig, das ist schon etwas Besonderes, auch wenn ich weiß, dass ich ein guter Sprinter bin." In der letzten Steigung brachte sich Stecher richtig in Position, um dann auf den letzten hundert Meter zuzuschlagen. Richtung Olympia scherzte Stecher, dass er im Vorjahr in absteigender Form gewesen sei, mit den Plätzen eins am Samstag und zwei am Sonntag, "heuer bin ich hingegen in aufsteigender Form." Stecher will sich nun bis zum Abflug nach Kanada bei der Familie im Pitztal erholen.

Auch Bernhard Gruber war nach dem letzten Rennen vor Olympia mit dem siebenten Rang zufrieden, auch wenn er nach dem Springen in Führung lag. "Da habe ich wieder eine echte Bernie-Bombe gezündet", sagte der Salzburger, "in der Loipe habe ich das Rennen dann zuerst verschlafen." Trotzdem gab ihm die Laufleistung viel Selbstvertrauen für die Spiele. "Weil ich gesehen habe, dass die Geschwindigkeit der Spitze mithalten kann."

Der norwegische ÖSV-Langlauf-Trainer Baard Jörgen Elden war mit dem Seefeld-Abschneiden seiner Schützlinge auch zufrieden. "Ich habe die Bestätigung bekommen, dass sich meine Arbeit bezahlt macht."

Im Gesamtweltcup ist Gottwald drei Rennen vor Schluss mit 295 Punkten Rückstand auf den Franzosen Lamy Chappuis Zweiter. Bei nur drei ausstehenden Einzelbewerben hat Lamy Chappuis, der Seefeld ausließ, damit seinen ersten Gesamtsieg praktisch sicher.

Die Truppe von Trainer Günther Chromacek mit Gottwald und David Kreiner fliegt am Donnerstag für vier Tage nach Las Vegas zum "Sonne tanken", während Stecher, Gruber und Bieler mit Elden für vier Tage nach Canmore in der Nähe von Calgary fliegen, um sich in Kanada zu akklimatisieren. (APA)