Unlängst hat Argentiniens Präsidentin Kirchner die Vorzüge von Schweinefleisch als "besseres Viagra" gelobt und ihren rindfleischversessenen Landsleuten mehr davon verordnet. Diesen Rat haben wir Österreicher längst beherzigt: als der Welt aktivste Schweinefleisch-Vernichter (Fakt!) - und als Liebhaber sowieso.

Weil es für uns nämlich nichts Besseres geben kann, als jeden Tag ein bisserl ein Schwein zu haben. Das tut dem Nationalcharakter gut, deshalb darf's durchaus a wengerl mehr sein. Zum Frühstück frischfröhlich ein Wurschti aufs Brot, ein kleines Leberkassemmerl (pikant?) als Gabelbisserl, oder doch ein Kopfsulzerl, ein Paarl Debreziner? Irgend etwas Kleines, Leichtes halt - man will sich ja um Himmels willen nicht den Appetit verderben.

Zu Mittag nämlich kann es schon etwas konsistenter werden, zumindest ein Schnitzi sollte sich ausgehen: Ist ja das Essen, das Leib und Seele in ihrem Schmalz eingegossen hält. Nachmittags a Knabbernossi oder zwo, dann ist das Nachtmahl schon in Sichtweite. Da darf es, endlich, ein Bratl sein, ein strammes Stelzerl vielleicht? Wenn's eng ist mit dem Knödel, durchaus auch Selchripperln oder Schinkenfleckerl - aber net, dass die Fleischversteckerl spielen, gell?

Solcherart in der Mitte gestärkt, schreiten wir voll Feingefühl, Ausdauer und Zärtlichkeit zum Liebesakt. Das können wir der Frau Präsidentin jederzeit bestätigen. (Corti, DER STANDARD, Printausgabe 1.2.2010)