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Abdulmalik al-Huthib in einem Video, dass seine Rebellengruppe im Jänner veröffentlichte.

Foto: Reuters TV

Die Huthis: Die Rebellion im Nordjemen trägt ihren Namen, den einer Familie, die sich jedoch als Teil eines größeren Ganzen darstellt, der Gemeinschaft der Zaiditen. Abdulmalik al-Huthi hat die Führung des Aufstands in der Provinz Saada von seinem älteren Bruder Hussein geerbt, der 2004 bei Kämpfen mit jemenitischen Regierungstruppen fiel.

Abdulmalik, geboren 1979, war nicht dessen logischer Nachfolger: Da gab es zuvor ältere Brüder und einen tüchtigen Feldkommandanten, Abdullah al-Razami, zu überholen. Es scheint, dass dies mit Unterstützung des Vaters der Huthi-Brüder, des alten Badreddin al-Huthi, geschah. Er war es, der in den 1970er Jahren die zaiditische Erweckungsbewegung ins Leben rief, deren Speerspitze die "Shabab al-Muminin" , die "Gläubige Jugend" ist.

Die Zaiditen sind eine schiitische Gruppe, die sich jedoch nicht wie die meisten Schiiten auf 12 Imame (beginnend mit Ali, dem Schwiegersohn des Propheten Muhammad) bezieht, sondern nur auf die vier ersten - und einen selbstgewählten fünften, Zaid. Anders als sein Bruder Muhammad, der von den Mainstreamschiiten als 5. Imam anerkannt wird, arrangierte sich Zaid nicht mit den sunnitischen Umayyaden, sondern startete eine Rebellion, die ihn 740 das Leben kostete. Zaiditen errichteten jedoch einige Reiche - und in Jemen regierte eine zaiditische Dynastie bis zur Revolution 1962.

Im Lichte dieser Vergangenheit und des Revivalismus beschuldigt Sanaa die Huthis, die 2004 den bewaffneten Kampf aufnahmen, im Norden des Jemen ein zaiditisches Imamat errichten zu wollen. Die Huthis hingegen sagen, sie wehrten sich nur gegen Marginalisation und das Fortschreiten der sunnitisch-wahhabitischen Ideologie im Jemen, der alle islamischen Minderheiten ein Dorn im theologischen Auge sind. Und sie wettern gegen die guten Beziehungen von Präsident Ali Abdullah Salih - der übrigens auch zaiditischen Ursprungs ist - zu den USA.

Über Abdulmalik al-Huthi weiß man persönlich wenig mehr als dass er verheiratet ist, Kinder und eine religiöse Ausbildung hat. Anders als sein Vorgänger warf er sich nicht nur willig in die militärische, sondern auch in die Propagandaschlacht. Dazu lancierte er auch eine Website. Angesichts seiner Politisierung vermuten seine Gegner ein vom Iran gefördertes Projekt: eine Art "Hizbollah auf der arabischen Halbinsel" . Abdulmalik al-Huthi wäre demnach der jemenitische Scheich Nasrallah. (Gudrun Harrer, DER STANDARD, Printausgabe 1.2.2010)