Klassenlos ist die Freude am Feiern und Tanzen. Allein das Wie und das Wo machen den Unterschied. In Graz konnte man sich am Samstag wieder zwischen den drei Ks entscheiden: Katholiken, Kommunisten und Kapitalisten luden zu den drei Höhepunkten der Ballsaison - gleichzeitig versteht sich.

Der Marienstüberlball der Caritas, wo Obdachlose mit Politpromis und Schnitzel, aber ohne Alkohol abfeiern, die Volkshausredoute der KPÖ mit Retro-Flair und der besten Musik und schließlich die elitäre Opernredoute samt Polonaise, Feststiege und Alfons Haider.

Wer glaubt, die Grenzen würden hier scharf gezogen, irrt. Wer ein bisschen auf sich hält, besucht zumindest zwei der Events. Der Reigen begann mit dem ältesten der drei Bälle: Rund 40 Politikerinnen von SP, VP, Grünen und KP fanden sich im Sozialzentrum Marienstüberl ein. Da tanzte etwa die Grünen-Landtagsabgeordnete Edith Zitz ausgelassen mit dem VP-Kollegen Eduard Hamedl, um später zu den "Kummerln" weiterziehen.

SP- Landesrätin Bettina Vollath hingegen tauchte nach dem Marienstüberl in der Oper wieder auf. Die dort anwesende VP-Wissenschaftsministerin Beatrix Karl schwang allerdings nur hier ihren Gipsfuß mit Vorgänger Johannes Hahn. (cms/DER STANDARD-Printausgabe, 1.2.2010)