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Simbabwes Ministerpräsident Tsvangirai in Davos.

Foto: Reuters

Davos - Der simbabwesische Ministerpräsident Morgan Tsvangirai hat die internationale Gemeinschaft aufgefordert, die gegen sein Land verhängten Sanktionen aufzuheben. Er beobachte immer noch "ein gewisses Maß an Skepsis" gegenüber seinem Land, sagte Tsvangirai der Nachrichtenagentur AFP am Rande des Weltwirtschaftsforums im Schweizerischen Davos. Auch wenn noch nicht alle Ziele erreicht worden seien, gebe es in Simbabwe "bedeutende" Fortschritte.

"Kommen Sie und bewerten Sie die Lage an Ort und Stelle, fragen Sie die Simbabwesen", sagte Tsvangirai. "Finden Sie heraus, welche Meinung sie zur Regierung und zur aktuellen politischen und wirtschaftlichen Lage haben." So könnten sich auch die Skeptiker davon überzeugen, dass "85 Prozent der Simbabwesen die Regierung der nationalen Einheit unterstützen", sagte der Regierungschef.

Der frühere Oppositionschef Tsvangirai hatte sich im Februar vergangenen Jahres mit dem seit 1980 an der Macht befindlichen Präsidenten Robert Mugabe auf die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit geeinigt. Ein Jahr zuvor waren in Simbabwe schwere Unruhen aufgeflammt, nachdem beide Politiker den Sieg bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen für sich beansprucht hatten. Die Spannungen bestanden auch nach der Regierungsbildung fort.

Bei seinen Gesprächen in Davos habe er erfahren, dass Simbabwe weiter negativ wahrgenommen werde, solange Mugabe im Amt sei, sagte Tsvangirai. Er sei jedoch der Meinung, dass das Land "mit oder ohne Mugabe" vorankommen müsse. Die Veränderungen in dem Land im Süden Afrikas seien "unumkehrbar", sagte Tsvangirai. "Wir rutschen nicht mehr zurück. Das Land kommt voran."

Das Verhältnis zu Mugabe nannte Tsvangirai "eine sehr schwierige Frage". Mugabe und er hätten eine "Arbeitsbeziehung", sagte der Regierungschef, der den Autokraten jede Woche beim Ministerrat trifft. Er habe beschlossen, "zum Wohle des Landes" mit Mugabe zusammenzuarbeiten.

Nicht nur Anhänger Tsvangirais waren inhaftiert und teils wegen Hochverrats angeklagt worden, sondern auch er selbst: 2007 wurde er nach einer blutigen Protestkundgebung festgenommen und schwer misshandelt. Einige Oppositionelle wurden sogar getötet. (APA/AFP)