Kairo - Eine ägyptische Sozialarbeiterin, die im Fernsehen ihr bekannte Fälle von Kinderprostitution anprangerte, musste deshalb für vier Tage ins Gefängnis. Sabah Chalil Eid hatte in einem Diskussionsprogramm des Senders "Dream TV" auf die in den Dörfern um Kairo illegale, aber laut ihrer Erfahrung gängige Praxis hingewiesen, minderjährige Mädchen für eine begrenzte Zeit an Urlauber vom Arabischen Golf zu "verheiraten", berichtete die Tageszeitung "Daily News Egypt" am Samstag. Diese sogenannten "Sommerehen" seien aber nichts anderes als ein Deckmantel für Kinderprostitution, stellten ägyptische Menschenrechtsorganisationen fest.
Eid erwähnte in der TV-Sendung den konkreten Fall einer 13-Jährigen aus dem Dorf Tamoh, die von ihren Eltern auf diese Weise "zwangsverheiratet" wurde. Bewohner aus dem Dorf erstatteten unmittelbar nach der Sendung Verleumdungsanzeige gegen die Frau, die dort als Entwicklungshelferin arbeitet. Sie wurde umgehend von der Polizei festgenommen. Einer gerichtlichen Anordnung, sie freizulassen, wurde erst nach vier Tagen stattgegeben. (APA)