Niki-Chef Otmar Lenz will öfter nach Russland.

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Wien - Sollte das Verkehrsabkommen zwischen Österreich und Russland infolge der Probleme um die Eigentümerstruktur der AUA aufgekündigt werden, will der Geschäftsführer von Niki, Otmar Lenz, vor Gericht ziehen. "Wir würden das Außen- und das Infrastrukturministerium in Wien auf wirtschaftlichen Schaden klagen, der uns aus dieser Maßnahme erwachsen würde", kündigte Lenz im Gespräch mit dem Standard an.

Das russische Verkehrsministerium hat der AUA eine allerletzte Nachfrist bis 25. Februar gegeben, um nachzuweisen, dass sie trotz Übernehmen durch die Lufthansa ein mehrheitlich österreichisches Unternehmen ist. Eine österreichische Mehrheit ist laut Staatsvertrag Voraussetzung, um die gegenseitigen Landerechte in Österreich und Russland sicherzustellen.

Bei den jüngsten Verhandlungen in Moskau machten die russischen Behörden den Österreichern ein Angebot: Die AUA solle 50 Prozent ihrer Flugrouten nach Russland an einen anderen Carrier, der mehrheitlich im österreichischen Besitz ist, abgeben. Eine Reaktion von österreichischer Seite gibt es noch nicht. Niki jedenfalls würde diese Voraussetzung erfüllen, daher fühlt sich Lenz derzeit vom Außen- und Infrastrukturministerium nicht gut vertreten. "Die konzentrieren sich bei den Verhandlungen nur auf die AUA, und alle anderen werden in Geiselhaft genommen" kritisiert der Airline-Chef. Niki fliegt derzeit einmal täglich nach Moskau und würde gerne auf dreimal täglich aufstocken. Auch St. Petersburg würde Niki gerne anfliegen.

Im Infrastrukturministerium geht man nicht davon aus, dass das Verkehrsabkommen gekündigt wird. Nun müsse die ÖIAG, das Finanzministerium und die AUAjedenfalls eine Stellungnahme zu den zwei Gutachten erstellen, die die Russen in Auftrag gaben. Aus diesen gehe klar hervor, dass die AUA trotz der Stiftung, die 25 Prozent an der AUA hält, kein mehrheitlich österreichisches Unternehmen mehr ist.

Aus Moskau verlautet, man warte nun auf einen Kompromissvorschlag aus Wien. Dem Vernehmen nach wird die AUA zwei tägliche Flüge nach Moskau und einen täglichen Flug nach St. Petersburg abgeben müssen. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Printausgabe, 2.2.2010)