Das massive Schulungsprogramm, das das Arbeitsmarktservice (AMS) derzeit fährt, sprengt zwar fast das diesbezügliche AMS-Budget, ist aber trotzdem eine richtige Maßnahme. Und zwar nicht, weil die in Schulung befindlichen arbeitslosen Personen der offiziellen Arbeitslosenstatistik nicht zugerechnet werden - dieser statistische Kunstgriff ist schon viel und ausgiebig belächelt worden -, sondern weil Weiter-, Um-, Ausbildung die einzige Möglichkeit ist, mit der die absehbar hohe Quote bei den Arbeitslosen nachhaltig zurückgefahren werden kann.

Allerdings müssen dazu in den Seminaren auch Inhalte angeboten werden, die bei einem künftigen Wirtschaftswachstum nachgefragt werden: Pflegeberufe etwa oder die "Green Jobs" , die rund um den notwendigen Ausbau der Alternativenergien oder der thermischen Sanierung am Bau entstehen werden.

Die vom Arbeitsmarkt häufig angebotenen Seminare zum Thema "Wie bewerbe ich mich richtig" gehören nicht dazu. Damit kann zwar die sogenannte Wiedereinstellungsrate kurzgehalten werden - und darauf ist man beim AMS auch stolz. Neues, von den Firmen nachgefragtes Wissen werden die Arbeitssuchenden so nicht aufweisen können. Die Rekordarbeitslosigkeit im Jänner zeigt, dass künftige Wirtschaftsprogramme auf ein arbeitsintensives Wachstum abstellen müssen. Sonst sind die AMS-Bewerbungsseminare Zeit- und Geldvernichtung. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 02.02.2010)