Luanda - Ägyptens Fußballteam hat in Angola den Afrika-Cup gewonnen, zum dritten Mal hintereinander. Im Finale wurde am Sonntagabend in Luanda Ghana 1:0 besiegt, das Tor erzielte der eingewechselte Mohamed Gedo in der 85. Minute. Gedo, Stürmer von Ittihad Alexandria, war der Spieler des Turniers, er legte seine Rolle als Joker so an: Fünfmal gekommen, fünfmal getroffen.
Am Montag empfing Staatspräsident Hosni Mubarak das Team auf dem Flughafen von Kairo, mehrere tausend Fans hatten im Terminal bis zur Ankunft ihrer Helden durchgefeiert. "Die Welt wird Ägypten in Südafrika vermissen" , titelte die Tageszeitung Al Ahram. Die Nordafrikaner haben dummerweise die WM verpasst. "Wir haben bewiesen, dass wir die beste Mannschaft in Afrika haben" , sagte Trainer Hassan Shehata. Der 60-Jährige, der vor sechs Jahren den Italiener Marco Tardelli abgelöst hatte, entpuppte sich als stiller Genießer. Er drückte nach Abpfiff seinen Spielern kurz die Hand und verschwand in der Kabine.
Das Turnier hinterlässt einen bitteren Beigeschmack, und das ist eine grobe Untertreibung. Denn die afrikanische Fußball-Föderation (CAF) hat sich nicht entblödet, Togo für die Cups 2012 und 2014 auszuschließen. Zudem wurde eine Geldstrafe in Höhe von 50.000 US-Dollar verhängt. Togos Vergehen: Premierminister Gilbert Houngbo hatte den Rückzug angeordnet, nachdem am 8. Jänner bei einem Terroranschlag auf den Mannschaftsbus in Angola zwei Menschen, der Pressesprecher und ein Assistenztrainer, getötet worden waren. Weitere neun Personen, darunter zwei Spieler, wurden verletzt. Die CAF sah in der Abreise "eine nicht erlaubte Einmischung der togolesischen Regierung in die Hoheitsrechte der Föderation" . Die planmäßige Austragung des Turniers sei damit gefährdet gewesen.
Die Empörung ist nicht nur in Togo groß. "Wir werden alle Rechtsmittel ausschöpfen, um diese Entscheidung zu bekämpfen" , sagte Sportminister Christophe Tchao. "Wir sind Fußballer, auf die geschossen wurde. Und nun dürfen wir keinen Fußball mehr spielen. Die Afrika-Föderation zerstört uns" , erklärte Teamspieler Thomas Dossevi. "Als wir nach Hause fuhren, um drei Tage zu trauern, haben sie gesagt, sie seien in Gedanken bei uns. Nun bestrafen sie uns."
Die Familien der beiden Todesopfer haben juristische Schritte gegen die CAF und den angolanischen Staat angekündigt. Theo Zwanziger, der Chef des Deutschen Fußballbundes, war quasi sprachlos. "Ich will mich nicht einmischen, aber das Urteil ist nicht nachvollziehbar." (red - DER STANDARD PRINTAUSGABE 2.2. 2010)