Der "Hausmasta" ist meist eine "Hausmasterin": 80 Prozent des dauerpräsenten Putzpersonals im Gemeindebau sind weiblich.

Foto: Regine Hendrich

Wien - Eine g'mahte Wiesn, sagt Wohnbaustadtrat Michael Ludwig sei die Wiedereinführung des Hausbesorgers nach der Volksbefragung nicht. "Aber wir hoffen natürlich, dass es eine Mehrheit dafür gibt." Deshalb legt die rote Stadtregierung auch schon vor der Entscheidung des Wiener Wahlvolks ein Konzept für das neue Hausbesorgermodell vor - im Unterschied zu jenen Fragestellungen, bei denen sie keine Mehrheit anstrebt.

Die neuen Hausbesorger sollen nicht mehr unkündbar sein, ihre Kompetenzen mittels Lehre oder zweitem Bildungsweg erwerben und zu gewissen Kernzeiten im Mietshaus unterwegs sein. Eine Dienstwohnung in der zu betreuenden Anlage ist nicht mehr automatisch vorgesehen.

Einen zentralen Unterschied zu den Hausbetreuern, die derzeit die Arbeit der Hausbesorger erledigen, gibt es laut Ludwig dennoch: "Mit einem neuen Gesetz kann ich wieder eine bestimmte Person in einer bestimmten Anlage verankern." Schwarz-Blau kippte 2000 das Hausbesorgergesetz, seither kann die Gemeinde Wien kein neues, ständig präsentes Putzpersonal für den Gemeindebau mehr anstellen. Die Zahl der Hausbesorger schrumpfte seither von 3700 auf 2200. 80 Prozent davon sind weiblich. Derzeit kehren, wischen und schaufeln in vielen Gemeindebauten Angestellte der stadteigenen Hausbetreuungs-GmbH.

Für Kommunikation zuständig

Die neuen Hausbesorger sind neben der Reinigung für die Kommunikation im Haus sowie für die Einbrecherabwehr mittels bloßer Präsenz zuständig - so wünscht es sich jedenfalls die SP. Aufkommen sollen dafür die Mieter. Wie viel eine allzeit bereite Reinigungskraft mit Sozialkompetenz den einzelnen Bewohner kostet, kann der Wohnbaustadtrat allerdings nicht sagen - das hänge sehr von der jeweiligen Wohnanlage ab, so Ludwig. Eine Höchstgrenze gibt es derzeit nur beim Verdienst, sie liegt bei 3417 Euro.

Ludwig hofft, mit einem Ja der Wiener zum neuen Hausbesorger den Druck auf den Bund zu erhöhen. Dort sträubt sich die ÖVP gegen eine Gesetzesänderung. Bis Ende des Jahres will die Wiener SP im Fall einer Mehrheit bei der Befragung noch abwarten, bevor sie den Hausbesorger selbst wieder einführt. Allerdings kann sie das nur dort tun, wo sie selbst Eigentümerin ist: im Gemeindebau.

Hauseigentümer entscheidet

Doch selbst wenn ein neues Bundesgesetz zustande kommen sollte, bedeutet das nicht automatisch, dass jeder Mieter, der gern für einen eigenen Hausbesorger zahlt, auch einen bekommt. Beziehungsweise dass jeder, der den günstigeren, ab und zu vorbeischauenden Putztrupp bevorzugt, nicht für einen Hausbesorger zahlen muss. Denn letztendlich entscheidet der Hauseigentümer, ob er einen Hausbesorger will oder nicht. Die Eigentümer seien "gut beraten", den Wünschen der Mieter nachzukommen, sagt Ludwig. Zwingen könne man aber freilich niemanden.

Ob die Bundes-VP einem neuen Hausbesorgergesetz nach Wiener Modell zustimmen wird, ist fraglich. Die Stadt-Schwarzen sind davon jedenfalls mäßig begeistert. "Pro Wohnung bedeutet ein Hausbesorger im Schnitt 300 bis 500 Euro mehr Betriebskosten im Jahr", sagt Landesgeschäftsführer Norbert Walter. "Die Mehrkosten müsste die SPÖ bei der Fragestellung ehrlicherweise auch erwähnen - nicht nur bei der 24-Stunden-U-Bahn." (Martina Stemmer/DER STANDARD-Printausgabe, 2.2.2010)