Jerusalem/New York - Israel hat einen seiner Generäle wegen des massiven Beschusses im Gazakrieg vor einem Jahr offiziell gerügt. Brigadegeneral Ejal Eisenberg werde die Gaza-Division aber weiter anführen, teilte die Armee am Montag mit. Der Kommandeur Ilan Malka, der ebenfalls wegen des Einsatzes gerügt wurde, leite nun Einsätze im Westjordanland.

In den drei Wochen währenden Kämpfen Ende 2008 und Anfang 2009 war im dicht besiedelten Gazastreifen auch ein Gebäude des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) getroffen worden. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden dabei auch Brandbomben mit weißem Phosphor eingesetzt.

In einem Bericht hatte die Uno dem israelischen Militär und den palästinensischen Kämpfern im Gazastreifen Kriegsverbrechen vorgeworfen. Israel reagierte darauf mit einer am Freitag übermittelten Erklärung.

Regeln verletzt

Darin heißt es, mit dem Abfeuern mehrerer Granaten seien die Regeln verletzt worden, die den Einsatz solcher Geschoße in dicht besiedelten Gebieten verböten. Auf dieser Grundlage habe der Kommandeur des Süd-Kommandos die beiden Offiziere gemaßregelt, weil sie ihre Kompetenzen überschritten und das Leben anderer gefährdet hätten.

Nur zur "Ausleuchtung"

Der eingesetzte weiße Phosphor kann schwere Verbrennungen der Haut sowie Schädigungen an Leber, Herz und Nieren verursachen. Während des Gazakriegs im Jänner 2009 hieß es von israelischer Seite, Phosphorgranaten würden in offenem Gelände zur "Ausleuchtung" verwendet, um palästinensische Schützen und Raketenstellungen in Obstgärten aufzuspüren. Phosphorgranaten mit einem Kaliber von 155 Millimeter seien dabei völlig unproblematisch, hieß es. Der Beschuss der UN-Einrichtung war nicht der einzige Fall, in dem weißer Phosphor zum Einsatz kam.

Israel hatte den Vereinten Nationen 10,5 Millionen Dollar Schadenersatz gezahlt. In dem Krieg, der vom 27. Dezember 2008 bis zum 18. Jänner 2009 dauerte, wurden mehr als 1400 Palästinenser getötet, darunter Zivilisten und Kämpfer der radikalen Hamas.

Vergangenen Dezember hatte ein Londoner Gericht auf Antrag propalästinensischer Gruppen wegen des Gazakriegs einen Haftbefehl gegen die ehemalige israelische Außenministerin Zipi Livni erlassen, kurz darauf aber wieder zurückgezogen. (Reuters, AFP, APA, red/(DER STANDARD, Printausgabe, 2.2.2010)