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iMussolini: Faschistische Propaganda in Apples App Store

Foto: Archiv

Erst vor kurzem hatte Apple - nach einem Bericht von derStandard.at - nachträglich Nazi-Songs aus dem eigenen Musikladen iTunes entfernt, schon folgt die nächste Kritik über mangelnde Abgrenzung zu einschlägigen Materialien. Der sonst so rigide Kontrollprozess des Softwareherstellers, der in der Vergangenheit immer wieder mit umstrittenen Ablehnungen für Kontroversen gesorgt hat, findet offenbar nichts dabei die Propaganda eines faschistischen Diktators weiter zu verbreiten.

Protest

Mit iMussolini gibt es seit kurzem eine Anwendung im App Store, über die die NutzerInnen unter anderem Zugriff auf 120 Reden des früheren italienischen Diktators - und langjährigen Verbündeten des Nazi-Regimes - haben. Ein Umstand, der nun Holocaust-Überlebende erzürnt, die Verbreitung dieser Anwendung beleidige das Andenken aller Opfer von Nationalsozialismus und Faschismus, so "The American Gathering of Jewish Holocaust Survivors & Their Descendants", eine US-amerikanische Organisation von Holocaust-Überlebenden und ihrer Nachfahren.

Download

Die seit dem 21. Jänner verfügbare Anwendung wurde mittlerweile jeden Tag bereits mehrere tausend Mal heruntergeladen, und wurde so kurzfristig sogar zur populärsten Anwendung im italienischen App Store. Ein Umstand der nicht groß verwundern kann, hat Mussolini doch vor allem in Italien bis heute weiterhin eine recht großen Schar an AnhängerInnen. Der Autor der Anwendung, Luigi Marino,  betont hingegen, dass es ihm keineswegs um die Verherrlichung des Faschismus gegangen sei, sondern viel mehr um einen Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte seines Landes. Von einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema ist allerdings bei der unkommentierten Wiedergabe faschistischer Propaganda wohl kaum  zu sprechen. (red, derStandard.at, 02.02.10)