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Ende einer Herrschaft: Didier Lombard geht - früher als erwartet.

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Französische Medien spekulieren schon seit langem, wie der Boss der France Télécom, Didier Lombard, seinen Abgang inszenieren würde. Das Unternehmen selbst dementierte bis zum Schluss. Nun nimmt Lombard doch den Hut, unspektakulär und leise. Der Vertrag des 67-jährigen Lombard wäre ursprünglich erst im Frühjahr 2011 ausgelaufen. Aufgrund öffentlichen und unternehmensinternen Drucks gibt er mit 1. März sein Amt an die Nummer Zwei im Konzern, Stéphane Richard, ab. Die französische "Libération" bezeichnet Lomard als "visionnaire", Richard als "l'animal politique" - auf den Visionär folgt also das politische Tier, kein "schlechtes Gespann". wie das Blatt urteilt.

Aufgrund unmenschlicher Arbeitsbedingunegen, wie die Gewerkschaft kritisierte und wie Abschiedsbriefe immer wieder belegten, nahmen sich allein im Jahr 2008 mehr als 30 Mitarbeiter des Unternehmens das Leben. Lombard war vielfach kritisiert worden, nicht entsprechend auf die Selbstmorde beim Telekomriesen reagiert zu haben. In der der Onlineausgabe des "Le Figaro" äußerte Lombard nun auch sein Bedauern über den Umgang mit der Selbstmordserie.

Lombard wird sich künftig als Verwaltungsratschef nur noch um die strategische und technologische Orientierung bei France Télecom kümmern, wie das Unternehmen auf seiner Website am Montag mitteilte. 

Richard war von 2007 bis 2009 Kabinettsdirektor von Wirtschaftsministerin Christine Lagarde und steht Präsident Nicolas Sarkozy nahe. Er soll gute Drähte zu den Gewerkschaften haben. (Sigrid Schamall)