Foto: Apple

In dem Hype rund um die Ankündigung von Apples Einstieg in den Tablet-Markt ist beinahe etwas untergegangen, dass das iPad auch auf technischer Seite einen echten Meilenstein für den Hersteller darstellt. Ist das iPad doch das erste Apple-Gerät, das mit einer vom Unternehmen selbst hergestellten CPU ausgeliefert wird.

Kombination

Mit dem A4 will man bei Apple den "fortschrittlichsten Prozessor" im Markt haben, so zumindest verspricht es der für seine Fähigkeit zur wortreichen Anpassung der Realität bekannte Firmenchef Steve Jobs. Durch die Kombination mehrerer Funktionalitäten auf einen Chip will man nicht nur eine herausragende Geschwindigkeit bieten, sondern auch lange Laufzeiten garantieren.

CPU/GPU

Insofern stimmt auch die von Jobs in seiner Vorstellung selbst verwendete Bezeichnung als CPU nicht, immerhin ist der A4 mehr als nur der Hauptprozessor. Viel mehr handelt es sich dabei um ein System-on-a-Chip, das CPU, Grafikprozessor und Speicher-Controller auf einem Chip vereint - nicht unähnlich dem was auch andere Hersteller wie Intel mit aktuellen Architekturen vollziehen.

ARM

Wie der beim iPhone - und den meisten aktuellen Smartphones - verwendete Chip, basiert der A4 weitgehend auf der ARM-Prozessorarchitektur. Die wichtigsten Bestandteile sollen dabei eine mit 1 GHz getaktete ARM Cortex A9-CPU und die ARM Mali GPU sein. Unklar ist dabei derzeit allerdings noch, ob der CPU-Teil mit einem oder mehreren Cores ausgelegt ist, und wenn ja mit wie vielen. Grundsätzlich ist das ARM-Cortex-A9-Design jedenfalls auf Multi-Core-Nutzung ausgerichtet.

Maßstäbe

Während man bei Apple von dieser Kombination ganz angetan ist, sehen ExpertInnen darin keinen großen Innovationsschub. "Ich kann hier nichts sonderlich überwältigendes erkennen", äußert sich etwa Chip-Analyst Linley Gwennap recht kritisch gegenüber der New York Times. Dean McCarron von Mercury Research stimmt dieser Einschätzung bei: "Von dem, was wir bisher gesehen haben, liegt der A4 etwa auf dem Niveau der Konkurrenz", um hinzuzufügen: "Apple legt in der Beurteilung offenbar ganz eigene Maßstäbe an".

Unabhängigkeit

Bemerkenswert bleibt es trotzdem freilich, dass Apple nun erstmals das CPU/GPU-Design innerhalb des eigenen Unternehmens entwickelt hat. Möglich wurde dies durch die Übernahme des Prozessorherstellers PA Semi mit seinen 150 Angestellten im Jahr 2008, der sich besonders auf Chips mit niedrigem Stromverbrauch spezialisiert hatte.

Abgang

Allerdings geht so eine Übernahme auch bei Apple nicht immer ganz ohne Schwierigkeiten ab. So berichtet die New York Times denn auch davon, dass mittlerweile einige EntwicklerInnen das Unternehmen wieder verlassen haben, um beim Chip-Startup Agnilux anzuheuern. Dieses wurde von einem der ehemaligen Chef-Systemarchitekten bei PA Semi, Mark Hayter, gegründet. (apo, derStandard.at, 02.02.10)