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Wahlplakate des wiedergewählten Präsidenten Mahinda Rajapaksa in Colombo.

Foto: AP Photo/Eranga Jayawardena

Colombo - Amnesty International (AI) hat das Verhalten der Regierung in Sri Lanka gegenüber Oppositionellen und Journalisten angeprangert und ein Ende der Einschüchterungen gefordert. Seit der Wiederwahl von Präsident Mahinda Rajapakse, der sich vor einer Woche gegen den früheren Armeechef Sarath Fonseka durchgesetzt hatte, sei der Druck auf Regierungskritiker gewachsen, erklärte die Organisation am Dienstag.

Der militärische Sieg über die tamilische Rebellenbewegung LTTE und die darauffolgende "historische Wahl" hätten die politische Unterdrückung eigentlich beenden sollen, sagte ein Sprecher. "Doch stattdessen wird gegen die freie Meinungsäußerung hart durchgegriffen."

Oppositionelle festgenommen

Nach Angaben der Organisation wurden nach den Präsidentschaftswahlen zahlreiche Journalisten und Anhänger der Opposition festgenommen. Gewerkschafter und Zeitungsherausgeber seien bedroht und das Gebäude einer oppositionellen Zeitung überfallen worden. Mehrere Internetseiten, die Fonseka unterstützten, seien gesperrt worden. Sri-lankische Journalisten hätten AI eine Liste mit 56 Namen ihrer Kollegen übergeben, die Bedrohungen ausgesetzt seien. Das unabhängige Zentrum zur Beobachtung von Gewalttaten im Zusammenhang mit Wahlen listete 85 Vorfälle nach den Wahlen vom vergangenen Dienstag auf, darunter zwei Morde und viele Überfälle.

Rajapakses Regierung hatte Fonseka vorgeworfen, im Fall einer Niederlage bei der Präsidentschaftswahl einen Staatsstreich zu planen. Fonseka hatte bei dem Urnengang rund 40 Prozent erreicht, Rajapakse kam auf 58 Prozent. Fonseka erkannte den Sieg Rajapakses jedoch nicht an und kündigte an, das Ergebnis vor Gericht anzufechten. Am Montag hatte Rajapakse einflussreiche Vertraute seines Herausforderers in der Armee von ihren Posten entfernen lassen, weil sie angeblich eine "Gefahr für die nationale Sicherheit" darstellten. (APA)