Die jüngste Debatte um die "großen Söhne" in der österreichischen Bundeshymne, die um "große Töchter" ergänzt werden sollte, zeigt deutlich, dass hier zu Lande Gleichberechtigung und Gleichbehandlung der Geschlechter nach wie vor kleingeschrieben wird. Das traditionelle Bild herrscht vor: Mann ist der Boss, Frau werkt im Hintergrund - und bitte auf alle Fälle zu Hause und nicht als Konkurrentin am Arbeitsplatz, die vielleicht noch gleich viel verdienen will. Die vielen frauendiskriminierenden bzw. -feindlichen Sprüche, die so mancher klopft, umtermauern diese Haltung.

Beispiele für schlimme Anti-Frauen-Sager

So lange aber die Vorbilder der Gesellschaft, Menschen - PolitikerInnen, Wirtschaftstreibende, KünstlerInnen, SportlerInnen - die in der Öffentlichkeit stehen, immer wieder mit frauendiskriminierenden "Sagern" auffallen, wird sich die Einstellung wenig ändern.

"Ich freue mich unglaublich, wenn mir meine Frau um zehn Uhr abends noch eine frische Brennnesselsuppe machen kann und sie nicht abgehetzt und müde ist."
(Kärntens Landeshauptmann Dörfler, 22.3.09)

"Mir ist bisher jedenfalls kein Betrieb untergekommen, wo eine Kraft weniger Gehalt bekommt, nur weil sie eine Frau ist." (WKÖ-Präs. Leitl 16.03.2009)

"Wäre ich ein Linker, würde die ganze Emanzentruppe vor mir flach liegen",
Wolfgang Schüssel (Sept., 2006)

"Die Frauen gehören in die Kuchl, sollen die Kinder erziehen und aus.
Ich bin da ein Revoluzzer." (Gunnar Prokop, Jänner 2005)

Aufruf zur Teilnahme

Deshalb wollen die Grünen am Frauentag 2010 damit aufräumen: "Wir suchen die schlimmsten Sager, die Ihnen/Dir im vergangenen Jahr untergekommen sind. Vielleicht braucht es den berühmten Spiegel, den die Gesellschaft sich selbst vorhalten muss, um eine Veränderung zu bewirken"

Und bitten bei dieser Suche um Mithilfe: Zum einen geht es uns darum, die Sprüche als solche aufzuzeigen - von anonymen Menschen auf der Straße, in der Arbeit, im Gasthaus, in der Familie aufgeschnappt. Zum anderen wollen sie aber die "Vorbilder", also die prominenten SprücheklopferInnen, auf die unrühmliche Bühne holen. Der Mensch, der den übelsten Spruch getätigt hat, erhält von den Grünen im feierlichen Rahmen "Die giftgrüne Brennnessel 2010".

Wem diese "Un"-Ehre zuteil wird, entscheiden/entscheidet ihr/Sie in einem abschließenden Online-Voting vom 25. Februar bis 3.März. (red)