Zürich - Forscher der ETH Zürich haben - etwa nach dem Motto "Gleich und Gleich gesellt sich gern" - entdeckt, dass Mikroben den Darm leichter besiedeln, wenn dort verwandte Arten vorherrschen. Das könnte erklären, weshalb einige Menschen anfällig auf Durchfall sind.

Die Forscher um Bärbel Stecher und Wolf-Dietrich Hardt vom Institut für Mikrobiologie untersuchten Mäuse mit unterschiedlich komplexer Darmflora, wie ETH Life, die Webzeitung der ETH Zürich, am Dienstag berichtete. Mäuse mit einer intakten Flora verfügen über rund 500 verschiedene Stämme von Bakterien im Darm.

Die intakte, komplexe Darmflora schützt die Tiere beispielsweise vor Salmonellen, die eine heftige Darmkrankheit auslösen können. Mäuse, in deren Darm nur eine einfache Darmflora aus acht Bakterienstämmen lebte, waren hingegen hoch anfällig auf die Salmonellen, wie die Forscher im Fachmagazin "PLoS Pathogens" schreiben.

Das Team, zu dem auch Forscher des Inselspitals Bern gehörten, setzte die unterschiedlichen Mäuse für einige Wochen in denselben Käfig. Die Mäuse mit der einfachen Darmflora bauten so rasch eine vielfältige Abwehr gegen Krankheitskeime auf: Sie fraßen den Kot - und damit die Mikroben - ihrer Artgenossen und wurden dadurch geimpft.

Auch krankmachende Bakterien begünstigen einander

Dabei zeigte sich, dass Mikrobenarten sich besser ansiedeln können, wenn ähnliche Arten bereits im Darm vorhanden sind. "Das trifft leider sowohl für gesundheitsfördernde wie auch für krankmachende Bakterien zu", wird Hardt zitiert. Dominiert etwa ein bestimmter Stamm des berühmten Bakteriums E. coli, lassen sich die verwandten Salmonellen eher nieder.

Laut den Forschern lässt sich diese Erkenntnis wohl mindestens zum Teil auf den Menschen übertragen. Jeder Mensch hat eine spezifische Darmflora - und einige ziehen Darmerkrankungen förmlich an. Hardt und seine Kollegen mutmaßen, dass Leute, die sehr empfindlich sind für Durchfall, sehr viele E.-coli-Bakterien in ihrer Darmflora haben könnten. (red/APA)