Die Signa Holding will angeblich die US-Modekette Abercrombie & Fitch nach Österreich bringen. Drei Stockwerke im Palais in der Wiener Renngasse könnten zur Elchheimat werden.

Foto: Cremer; Montage: Beigelbeck

Wien - Der Innsbrucker Immobilien-Unternehmer René Benko dürfte vor allem für seine Immobilien in der Wiener Innenstadt große Pläne hegen. Der Tiroler ist via René Benko Privatstiftung Mehrheitseigentümer der Signa Holding GmbH, 47,5 Prozent hält Karl Kovarik.

Zuletzt hat die Signa Holding der Bank Austria (BA; von der UniCredit zum Abverkauf ihres teils wertvollen Immobilienvermögens angehalten) etliche Liegenschaftspakete abgekauft. So gehören der Signa Holding nach dem Kauf der BA-Immobilientochter Hyperion nun Wiener Innenstadt-Häuser wie der "Meinl am Graben" oder das eindrucksvolle "Palais Equitable" am Stock im Eisen Platz, in unmittelbarer Nähe zum Stephansdom.

Danach folgte der Kauf jenes 1914 errichteten Bankpalais Ecke Renngasse/Freyung, in dem die BA ihr Ausstellungszentrum Bank Austria Kunstforum untergebracht hat. Benko soll die Immobilie mitsamt 12.000 Quadratmetern Bürofläche mehr als 60 Millionen Euro wert gewesen sein.

Elchansiedlung in Wien

Wie der Standard nun aus wohlinformierten Kreisen hört, plant Benko, einen international prominenten Mieter ins Kunstforum-Haus neben der Freyung zu holen: die US-Modekette Abercrombie & Fitch (A&F), die bis 2007 nur in den USA und Kanada aktiv war. Textiles Erkennungszeichen der Abercrombie &Fitch-Bekleidung ist der Elch; zudem hat sich Abercrombie, das vor allem junge Konsumenten anspricht, auf Vintage-Mode spezialisiert, also auf Kleidung, die schon neu alt aussieht.

Das erste europäische A&F-Geschäft wurde erst im März 2007 in London, nahe der Regent Street, eröffnet, im vorigen Herbst sperrte man in Mailand auf. In Deutschland ist seit Ende 2009 "Hollister" präsent - neben Abercrombie eine der Tochtermarken von A&F.

Weitere Marken des amerikanischen Unternehmens, das 1892 in Manhattan gegründet wurde und zuletzt mit an die 95.000 Mitarbeitern rund 3,7 Mrd. Dollar umsetzte (einen großen Teil davon per Internet): Gilly Hicks und Ruehl.

Für heuer plant der börsenotierte Konzern mit Unternehmenssitz in Ohio die Expansion nach Paris, Barcelona und Zürich, für 2011 sind weitere Geschäftseröffnungen in Deutschland geplant.

Benko selbst kommentiert die Frage des Standard nach seinen Abercrombie & Fitch-Plänen nur sehr knapp: "Das ist ein Gerücht." Derzeit sei man noch dabei, den Kunstforum-Deal unter Dach und Fach zu bringen. (Renate Graber, DER STANDARD, Printausgabe, 3.2.2010)