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Gleichberechtigung? Petra Paroubková und Jirì Paroubek als Liebespaar. Paroubek verließ seineFrau Zuzana im Jahr 2007 nach langjähriger Ehe.

Foto: Archiv/DER STANDARD

Eigentlich könnte sich der Chef der tschechischen Sozialdemokraten, Jirí Paroubek, bis zu den Wahlen im Mai zufrieden zurücklehnen. Seine Partei führt stabil in den Umfragen, und der 57-Jährige ist als Spitzenkandidat unumstritten. Auch schien es Paroubek gelungen zu sein, die durch innerparteiliche Grabenkämpfe lange geschwächte Partei weitgehend zu befrieden. Doch nun das: Von völlig unerwarteter Stelle regt sich Widerstand gegen Paroubek, und zwar nicht nur gegen ihn selbst, sondern in erster Linie gegen seine junge Gattin Petra Paroubková.

Die Chefin der sozialdemokratischen Frauen, Jindriška Maršová, ließ am Montag mit Kritik gegen die 36-jährige Gattin des Vorsitzenden aufhorchen. Die Einbeziehung von Frau Paroubková in den Wahlkampf sei etwas paradox, so Maršová. Es sei zwar lobenswert, dass Frau Paroubková ihren Mann unterstütze, doch sei es etwas komisch, wenn sie vor Gremien auftrete, wo nur Männer sitzen würden. Paroubek rede zwar immer von Gleichberechtigung, tue dafür aber in Wahrheit gar nichts. Zudem äußerte Maršová Zweifel an der politischen Gesinnung Petra Paroubkovás. Paroubek reagierte gereizt und meinte, Frau Maršová hätte größere Ambitionen, als dies ihren Fähigkeiten entspreche. Petra Paroubková ist auch dem Boulevard immer wieder eine Geschichte wert. Sie wird häufig als machthungrig karikiert und zog bereits mehrere Male, meist ohne Erfolg, gegen Medien vor Gericht.

Teure Baby-Schuhe

Vor wenigen Tagen kritisierten Medien den "skandalträchtigen" Umstand, dass die im Herbst geborene Tochter des Ehepaars Paroubek bei der Taufe sündhaft teure Baby-Schuhe anhatte, obwohl Paroubek bei der politischen Konkurrenz immer wieder deren aufwendigen Lebensstil anprangert und den Reichtum nach unten verteilen will.

Das Privatleben des Spitzenkandidaten beschäftigt aber nicht nur die Linke. Der einstige konservative Regierungschef Mirek Topolánek lebt seit vier Jahren von seiner Frau getrennt, wobei aus der Beziehung mit seiner jetzigen Lebensgefährtin Lucie Talmannova vor gut drei Jahren Sohn Nicholas hervorging. Topolánek wollte sich jetzt, da er gerade kein öffentliches Amt innehat, von seiner Gattin scheiden. Doch er ließ sich von seiner Partei ausgerechnet als Spitzenkandidat im Wahlkreis Südmähren aufstellen. Im Umfeld des früheren Regierungschefs wird nun befürchtet, dass ein öffentlich ausgetragener Scheidungskrieg der im katholischen Südmähren traditionell schwächelnden konservativen Partei ODS zusätzlich schaden könnte. (Robert Schuster aus Prag, DER STANDARD, Printausgabe, 3.2.2010)