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Das IOC gewinnt sicher, bei den sich bereits dekorierenden kanadischen Gastgebern ist das noch ziemlich offen.

Foto: AP/Dyck

Vancouver - Risikoabwälzung ist nichts anderes, als ein Risiko nicht selbst zu tragen, sondern das Risiko eben andere tragen zu lassen. Und weil sportliche Großereignisse im Verkauf von Rechten (TV, Werbung, Gastronomie etc.) quasi Selbstläufer sind, ist das Internationale Olympische Komitee (IOC), ökonomisch betrachtet, im Abwälzen unerreicht.

Die 21. Winterspiele im kanadischen Vancouver (12. bis 28. Februar) sind erst recht keine Ausnahme. Egal, wie die Spiele in der Stadt am Pazifik ausgehen werden, das IOC gewinnt auf jeden Fall. Während der Olympia-Gastgeber teure Ausgaben mit noch ungewisser Aussicht auf Rendite tätigte, lukriert das IOC allein aus TV-Rechten mehr als eine Milliarde Dollar (720 Millionen Euro).

Der US-Fernsehgigant NBC, der für die Hauptrechte 820 Millionen Dollar lockergemacht hat, gilt als erster Verlierer der Spiele. "Wir werden erstmals einen Verlust einfahren" , sagt NBC-Sportchef Dick Ebersol. "Nach unseren Berechnungen fehlen uns am Ende der Spiele 200 Millionen Dollar."

NBC hatte sich die Übertragungsrechte für Vancouver bereits im Sommer 2003 gesichert, gab für die Aussicht auf fette Werbeerträge sogar 30 Prozent mehr aus als für Turin 2006. Die Wirtschaftskrise freilich hat den Verkauf von Werbespots stark beeinträchtigt.

Das IOC schlägt sich eher mit anderen Problemen herum. Zum Beispiel, ob sich die Einnahmen von Turin und Peking 2008, insgesamt 5,45 Milliarden Dollar (3,9 Milliarden Euro) noch toppen lassen. Künftige Herausforderungen beim Rechteverkauf will das IOC keine erkennen. Die Sommerspiele in London 2012 sind unter Dach und Fach, NBC blätterte für die TV-Rechte diesmal 1,18 Milliarden Dollar auf den Tisch. Doch für den nächsten Zyklus (Winterspiele 2014 in Sotschi, Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro) haben erst vier der neun Weltunternehmen Sponsorverträge unterschrieben. "Das IOC muss nichts übereilen" , sagt Vizepräsident Thomas Bach.

Der Olympia-Gastgeber, der wie die internationalen Verbände und die Nationalen Olympischen Komitees vom IOC-Geldregen profitiert, muss dennoch um ein gutes Ende bangen. Im Etat Vancouvers und im Budget für die Infrastruktur wurden zusammen 2,8 Milliarden Euro Ausgaben veranschlagt. Kritiker zweifeln, ob darin tatsächlich alle Investitionen enthalten sind. (krud  - DER STANDARD PRINTAUSGABE 3.2. 2010)