"Chili" oder "Life"? Am Tag nach der Premiere des neuen ATV-Magazins wenden wir den fundierten Qualitätscheck an:

• Signation: Die gegenwärtige Schwäche bei Sendungssignations setzt sich auf ATV fort. Balken schweben durchs Bild und formieren sich mit Hammondorgelgesumse zum Schriftzug Life. Der Hintergrund ist farblich geteilt und vermittelt Zerrissenheit. Ebenso unmotiviert wirkt auf ORF der Kaufhausfeelingeinstieg von Chili.

• Moderatoren: Volker Piesczek wirkt etwas steif, hat dafür eindeutig die bessere Frisur. Life setzt eher auf die Inhalte. Dominic Heinzl, der sich wie gewohnt auch Montag selbst ansagte, punktete nur ein Mal mit Würze: "Es sind viele nette Menschen da, aber ich habe auch Peter Westenthaler gesehen", ätzte er beim Grazer Redoutenball.

• Themen: Insgesamt bringt ATV die ambitioniertere Performance. Während Heinzl sich mit einem Mix aus Events und Kaufprogrammen über die Runden quält, werden bei Life zudem Produkte getestet, dazu Experten und Passanten befragt.

• Lugner: ATV hat als Lugners Haussender Alleinrechte und darf den peinlichen Baumeister zeigen. Chilis Fixierung nervt nur noch, so auch Montag: Selbst wenn Lugner nicht anwesend ist, geht es um Lugner: "Mediengeil" nannte ihn ausgerechnet Hannes Kartnig. Das war dann doch wieder gut.

• Quote: 227.000 für Heinzl zu 113.000 für Life. Ein respektabler Start für ein Magazin, für das nicht halb so viel geworben wurde wie für das ORF-Pendant.

• Ergebnis: Bei Inhalten überholt ATV Chili vom Stand weg. ORFler rufen angesichts dessen schon flehend gen Himmel: Möge die Zugkraft der Marke Heinzl nie vergehen. (Doris Priesching/DER STANDARD; Printausgabe, 3.2.2010)