Kuala Lumpur - Im umstrittenen Prozess wegen Homosexualität gegen den malaysischen Oppositionsführer Anwar Ibrahim (62) hat die Staatsanwaltschaft DNA-Beweise angekündigt. Am Körper des Klägers sei Samen von Anwar nachgewiesen worden, sagte der Staatsanwalt am Mittwoch vor Gericht. Die Verteidigung hat darauf gepocht, dass die ärztliche Untersuchung des Klägers keine eindeutigen Befunde erbracht habe.

Homosexualität ist in Malaysia illegal und kann mit 20 Jahren Haft bestraft werden. Anwar hat die Anschuldigungen zurückgewiesen und wirft der Regierung eine Verschwörung vor, um seinen politischen Vormarsch zu stoppen.

Nach den Prozessauftakt am Dienstag sagte am Mittwoch als erster der Kläger aus, Saiful Bukhari Azlan (24). Er war ein Mitarbeiter Anwars. Anwar habe ihn am 26. Juni 2008 in seine Wohnung bestellt. Dort sei es zu den sexuellen Übergriffen gekommen. Laut Anklage erstattete er erst zwei Tage später Anzeige. Seine Vernehmung wurde vertagt. Vor dem Gericht in Kuala Lumpur waren Dutzende Anhänger Anwars, der sechs Kinder hat.

Kritik von Menschenrechtsorganisationen

Menschenrechtsorganisationen haben den Prozess scharf kritisiert und der Regierung vorgeworfen, das Justizwesen zu manipulieren, um einen Regierungsgegner auszuschalten. Anwar hatte mit seinem Oppositionsbündnis bei den Wahlen im Frühjahr 2008 erhebliche Stimmengewinne erzielt. Anwar war 1998 als stellvertretender Regierungschef nach einem Streit mit dem damaligen Ministerpräsident Mahathir Mohamad schon einmal wegen Korruption und Homosexualität angeklagt worden. Er verbrachte sechs Jahre im Gefängnis. Die Verurteilung wegen Homosexualität wurde später aufgehoben. (APA)