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Bill Clinton hat sich unmittelbar nach dem Erdbeben ein Bild von der Situation in Haiti gemacht

Foto: AP/Logan Abassi

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Die Hilfsgüter kommen zwar regelmäßig ins Land stapeln sich aber auf den Landeplätzen. Die Verteilung ist chaotisch. Es mangelt an professioneller Koordination, sodass die dringend gebrauchten Güter nur zögerlich und extrem langsam die Bedürftigen und Helfer erreichen

Foto: REUTERS/Hans Deryk

Port-au-Prince -Mehr als drei Wochen nach dem verheerenden Erdbeben hat die haitianische Regierung die Zahl der Todesopfer erneut nach oben korrigiert, teilte Premierminister Jean-Max Bellerive am Mittwoch in Port-au-Prince mit. Darin seien aber noch nicht die Opfer enthalten, die noch immer unter den Trümmern liegen oder die bereits von ihren Verwandten bestattet worden sind. Unterdessen haben die Vereinten Nationen den früheren US-Präsidenten Bill Clinton als Chefkoordinator aller Hilfen für das vom Erdbeben zerstörte Land gewonnen.

UNO sieht in Clinton idealen Mann

Clinton "wird die Soforthilfe und den langfristigen Wiederaufbauprozess strategisch führen", sagte UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon am Mittwochabend in New York. Clinton war schon vor der Erdbeben-Katastrophe als UNO-Sondergesandter für Haiti tätig. In diplomatischen Kreisen in New York hieß es, er sei der ideale Mann für den Posten, weil er sowohl die Erfahrung aus den Jahren im Weißen Haus als auch das Ansehen als etablierter UNO-Repräsentant mit sich bringe. Ex-Präsident Clinton soll schon am Freitag nach Haiti fliegen, um seine neue Rolle zu übernehmen. Darüber hinaus soll er wie bisher nach Sponsoren suchen, die das Land beim Aufbau unterstützen sollen.

Proteste gegen schlechte Essensverteilung

Unterdessen mehren sich Proteste von Erdbebengeschädigten, die bei der Verteilung von Hilfsgütern bisher leer ausgangen sind. Sie werfen der haitianischen Regierung vor, nichts zur Linderung ihrer Not unternommen zu haben. Im Stadtteil Petionville in Port-au-Prince demonstrierten etwa 300 Menschen vor dem Rathaus und beschuldigten die Bürgermeisterin, Lebensmittelgutscheine der ausländischen Hilfsorganisationen verkauft zu haben statt sie gratis abzugeben.

Notunterkünfte werden immer wichtiger

Nach Angaben von UNO-Generalsekretär Ban ist der Aufbau von Notunterkünften jetzt das Wichtigste, da in der Region der Beginn der Regenzeit erwartet werde. UNO-Angaben zufolge haben bisher 10.000 Familien Zelte und weitere 15.000 große Planen erhalten. 15.000 Zelte lägen bereit zum Verteilen und 40.000 seien auf dem Weg.

Die Regierung in Port-au-Prince geht davon aus, dass mehr als 300.000 Menschen verletzt wurden. Etwa 4.000 von ihnen seien Gliedmaßen amputiert worden. Hilfsorganisationen hatten die Zahl der Amputierten  auf 6.000 geschätzt. Die tatsächliche Zahl der Toten und Verletzten wird sich nach Meinung von Experten allerdings nie ermitteln lassen.(APA)