Privatsender und Zeitungsverleger machen gegen Regionalwerbung im ORF mobil. Wenn dem öffentlich-rechtlichen Sender diese künftig erlaubt werden sollte, sei dies für Privatsender existenzbedrohend, warnten der Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) und der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) am Donnerstag.

Dass der ORF regionale Initiativen fördert, sei ohnehin sein Auftrag, sagte VÖP-Vorsitzender Christian Stögmüller. Unter anderem dafür kassiere der öffentlich-rechtliche Rundfunk auch sein Programmentgelt. Stögmüller kritisierte, dass "genau dieses Segment, für das der ORF Gebühren bezieht, kommerzialisiert werden soll". Der Markt werde damit auf den Kopf gestellt und vielen Sendern die Geschäftsgrundlage entzogen. Auch VÖZ-Geschäftsführer Gerald Grünberger sieht in den "neun mal zwei Minuten" zusätzlicher Werbung täglich "eine eklatante Ausweitung" der ORF-Werbezeiten, wie er sagte.

Puls 4-Chef Markus Breitenecker warf dem ORF zudem "kommerzielle Exzesse" vor, die mit Gebührengeldern finanziert würden. So würden etwa vom ORF teure Hollywoodfilme für die Prime-Time eingekauft, deren Kosten jedoch über die Werbeblöcke davor nicht mehr hereingespielt werden könnten. Damit fließen nach Ansicht Breiteneckers Gebührengelder in den Kauf von Hollywood-Blockbustern. Er befürchtet auch, dass die Bestimmungen für Product Placement im ORF aufgeweicht werden sollen. Dies solle für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk generell verboten werden, so Breitenecker.

Der Puls 4-Chef sprach sich vehement gegen eine Ausweitung der zulässigen Werbezeit im ORF-Fernsehen aus. Außerdem müsse der Durchrechnungszeitraum, in dem der ORF im Durchschnitt die Dauer seiner Werbeblöcke nicht überschreiten darf, auf eine Woche heruntergesetzt werden. Derzeit dürfe der ORF seine 42 Minuten zulässige Werbezeit täglich um ein Fünftel überschreiten, wenn er im Jahresschnitt nicht darüber komme.

Medienförderung anheben

Stögmüller pochte erneut auf eine Anhebung der Medienförderung auf 20 Millionen Euro pro Jahr. Erst mit dieser Summe erreiche man die notwendige Hebelwirkung, sagte er.

Verwässerter Markt

Die Verleger sprechen wich weiterhin vehement für eine stärkere Einschränkung der Online-Werbung im ORF aus. Der ORF verwässere den Markt mit Kombi-Paketen, indem zu Radio und TV die Online-Einschaltungen quasi als Draufgabe mitgegeben würden. Für Grünberger ist das der Grund, "weshalb der gesamte Online-Werbemarkt in Österreich nicht vom Fleck kommt". (APA)