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Die Aufregung rund um den Ball der Burschenschafter ist kaum verschwunden, schon zieht die Olympia ein neues, befremdendes Ass aus dem Ärmel.

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Die Aufregung rund um den Ball der Burschenschafter vor einigen Wochen ist kaum verschwunden, schon zieht die Olympia ein neues, befremdendes Ass aus dem Ärmel. Die vom DÖW als rechtsextrem eingestufte Gruppierung - bei der der Dritte Nationalratspräsident Martin Graf als "stolzes" Mitglied fungiert - plant für Ende Februar einen Vortrag, dessen Inhalt das Gedankengut von Nationalsozialisten streift.

"Nicht der politischen Korrektheit entsprechen"

Zu Gast sein wird Philippe Rushton, Autor des Buches "Rasse, Evolution und Verhalten" - das mittlerweile ob seiner umstrittenen Thesen nicht mehr verlegt wird - und Professor der kanadischen Universität Western Ontario. Seine Grundthese: Es gibt eine Überlegenheit der asiatischen, dicht gefolgt von der weißen Rasse, die Gehirngröße, Intelligenz sowie Lebenserwartung betreffend. Weit abgeschlagen sei hingegen die schwarze Rasse. Diese führe wiederum bei der "Wachstumsgeschwindigkeit des Körpers, dem Testosteronspiegel, dem Muskelaufbau, bei Kriminalitätsraten, außerehelichen Kinder sowie HIV-Infizierungen."

Dieses Muster habe Rushtons Ansicht nach eher "evolutionäre und genetische Ursachen" denn soziale, politische, ökonomische oder kulturelle Einflüsse.

Nun sei Rushton aber "kein Politiker, der sich mit heißer Luft von Wahl zu Wahl retten muss, sondern ein Wissenschafter von Weltrang", heißt es im dazugehörigen Flyer der burschenschaftlichen Gemeinschaft. Denn schon jetzt wäre klar, dass "Rustons Thesen in der heutigen Zeit nicht der politischen Korrektheit entsprechen, viel zu sehr widersprechen sie der linken Utopie der 'Gleichheit aller Menschen'".

"Unter der Haut sind Menschen eng verwandt"

Tatsächlich gilt Rushton unter vielen seiner Kollegen als verschrieen, über neunzig Prozent lehnen seine Thesen ab. So stellte etwa der Genetiker Luigi Luca Cavalli-Sforza, der an der US-Amerikanischen Stanford University lehrt, klar, dass etwa 85 Prozent der genetischen Unterschiede zwischen Menschen innerhalb einer Population vorliegen. Genetisch betrachtet können somit laut Cavalli-Sforza zwei Menschen aus verschiedenen Kontinenten einander stärker ähneln als Menschen mit beispielsweise derselben Hautfarbe: "Die äußeren Merkmale mögen unterschiedlich erscheinen, aber unter der Haut sind die Menschen alle eng verwandt". (Saskia Jungnikl, derStandard.at, 8.2.2010)