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Foto: ARNE DEDERT / EPA

 Europas größter Softwarehersteller SAP kommt nicht zur Ruhe. Nach mehrfachen Vorstandswechseln in kurzer Folge wird die Chefetage abermals radikal umgebaut: Statt des Vorstandssprechers Leo Apotheker, der am Sonntagabend überraschend zurücktrat, wird nun wieder eine Doppelspitze installiert. Wie die SAP AG in einer knappen Pflichtmitteilung bekanntgab, werden die Vorstände für Vertrieb und Produktentwicklung, Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe künftig gleichberechtigte Vorstandschefs.

Weitere Informationen zum überraschenden Abgang Apothekers will SAP heute, Montag, in einer Telefonkonferenz am frühen Nachmittag geben. Der Aufsichtsrat dankte Apotheker laut Mitteilung "für seinen enormen Beitrag zum Erfolg der SAP", den er seit seinem Eintritt in das Unternehmen vor mehr als 20 Jahren geleistet habe.

Innovation

Ausdrücklich verspricht sich der Aufsichtsratschef Hasso Plattner vom Umbau des Vorstandes, dass "die Produktinnovationen näher mit den Kundenanforderungen" zusammengebracht werden.

In der Mitteilung heißt es, der Aufsichtsrat habe sich mit Vorstandssprecher Leo Apotheker einvernehmlich darauf verständigt, dessen Vertrag als Vorstandsmitglied nicht zu verlängern. Daraufhin habe Apotheker sein Vorstandsmandat mit sofortiger Wirkung niedergelegt.

Geschichte

Der Vertriebsexperte Apotheker stand erst seit April 2008 an der SAP-Spitze - zunächst gleichberechtigt neben dem Physiker Henning Kagermann und seit Mai 2009 allein. Bis dahin führte er den Softwarekonzern gemeinsam mit den Physiker Henning Kagermann. Die beiden neuen SAP-Chefs gehören dem Vorstand seit Juli 2008 an.

Der erneute Umbau an der Konzernspitze erfolgt in einer für SAP schwierigen Phase. Das lange Jahre erfolgsverwöhnte Unternehmen musste im abgelaufenen Geschäftsjahr wegen der weltweiten Finanzkrise und der daraus resultierenden Investitionszurückhaltung der Kunden einen Rückgang beim operativen Gewinn von 3,3 Mrd. auf 2,9 Mrd. Euro verbuchen. Unter dem Strich fiel der Gewinn bei SAP 2009 von 2,2 auf 2,0 Mrd. Euro. Der Umsatz ging um 9 Prozent auf 10,7 Mrd. Euro zurück und die Erlöse aus dem Geschäft mit Software sackten um 28 Prozent auf rund 2,6 Mrd. Euro ab. (APA)