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Ex-Präsident Wladimir Woronin fürchtet, dass Moldau zwischen die Fronten gerät.

Foto: Epa/Dumitru Doru

Chişinău/Sibiu - Der kommunistische, pro-russische Ex-Präsident der Republik Moldau, Wladimir Woronin, sieht im geplanten Aufbau eines amerikanischen Raketenschutzschilds im benachbarten Rumänien eine Bedrohung für die Sicherheit seines Landes. Rumänien hatte letzte Woche offiziell bekanntgegeben, dass es beabsichtige, ab 2015 Komponenten einer US-Raketenabwehranlage auf seinem Territorium zu beherbergen. Wie ein US-Regierungsvertreter erklärte, ist dies Teil der Abwehrpolitik gegen "aktuelle oder zukünftige Bedrohungen durch den Iran" .

Auch der rumänische Präsident Traian Basescu betonte, dass die Aufrüstungspläne nicht gegen Russland gerichtet seien. Dennoch stößt das Vorhaben auf den Widerstand Russlands. Der russische Außenminister Sergej Lawrow zeigte sich über die Pläne besorgt und verlangte "Klarstellungen" .

"Frontlinie" Moldau

In den angespannten Verhältnissen sieht Woronin nun die Gefahr, sein Land könnte "in eine Frontlinie verwandelt" werden. Er warnte vor "katastrophalen Folgen für die Sicherheit der Region" . Woronin, derzeit Vorsitzender der seit Ende 2009 oppositionellen Kommunistischen Partei (KPRM), forderte, dass die moldauische Regierung Rumänien ein offizielles Protestschreiben übermittle.

Die derzeit regierende "Allianz für europäische Integration" , die gleich nach Ablauf von Woronins Amtszeit als Präsident freundschaftliche diplomatische Beziehungen mit Rumänien aufnahm, beschuldigt er, die Vereinigung Moldawiens und Rumäniens anzustreben. "Es ist für niemanden mehr ein Geheimnis, dass die neuen Machthaber nichts als Gangster sind, die sich mit einer einzigen Ideologie bewaffnet haben: ihr Land, ihr Territorium, ihr Volk zu verkaufen" , sagte Woronin. Bei einem Staatsbesuch in der moldauischen Hauptstadt Chiºinau vor etwa zwei Wochen hatte Basescu betont, dass Rumänien die Republik Moldau bei ihren EU-Beitrittsbestrebungen tatkräftig unterstützen werde.

Die Republik Moldau, deren Bevölkerung mehrheitlich rumänischsprachig ist, gehörte 1918 bis 1940 zu "Großrumänien" , bevor es in die Sowjetunion integriert und nach deren Zerfall zu einer unabhängigen Republik wurde. Nach der Wende 1989 äußerte Rumänien immer wieder seine Interessen an den in Moldau lebenden Rumänen, anerkannte aber die aktuellen Grenzen. 180.000 Moldauer haben mittlerweile eine rumänische Staatsbürgerschaft. (Laura Balomiri, DER STANDARD, Printausgabe 9.2.2010)