IBM und Intel habenihre aktuellen Neuheiten im Enterprise-Server-Rennen vorgestellt. Big Blue schickt die ersten Systeme auf Basis seiner energieffizienten Power7-Prozessoren an den Start. Intel wiederum wartet mit den neusten Vertretern seiner Server-Prozessorlinie Itanium auf, die doppelt so viel Leistung wie ihre unmittelbaren Vorgänger versprechen.

"Beide Ansätze gehen in Richtung höherer Parallelität, doch es werden wohl etwas unterschiedliche Märkte adressiert", meint IDC-Analyst Rüdiger Spies im Gespräch mit pressetext. Für IBM handle es sich bei der Power-Architektur um ein Paradeprodukt, das wie schon bisher bei hoch transaktionsorientierten Anwendungen und Simulationen punkten könnte. Bei Intel sei die Frage, ob nicht die eigene gängigere x86-Architektur für das Unternehmen wichtiger sei.

Itanium endlich mit vier Kernen

Mit den unter dem Namen "Tukwila" entwickelten Chips der neuen Serie 9300 bricht für die Intanium-Prozessorlinie endlich doch das Quad-Core-Zeitalter an. Die seit längerem angekündigten Prozessoren mit acht Threads pro Kern wurden Anfang 2008 noch für das gleiche Jahr erwartet, haben sich aber bis jetzt verzögert. Ob sich das Warten gelohnt hat, wird sich zeigen. Jedenfalls sollen die Prozessoren mehr als doppelt so schnell sein wie ihr Vorgänger, mit bis zu sechsfacher Speicherbandbreite und 800 Prozent mehr Interconnect-Bandbreite.

Insgesamt fünf Versionen des Chips gibt es, die auf verschiede Anwendungsszenarien optimiert sind. Das Topmodell ist der Itanium 9350 mit 24 Megabyte L3-Cache und 1,73 Gigahertz Basistakt. Er kommt auf 3.838 Dollar bei Abnahme von 1.000 Stück. Der 9330 dagegen ist auf eine optimale Performance pro Watt ausgelegt. Noch gibt es bei den OEMs zwar keine Systeme mit den neuen Chips, doch diese werden laut Intel innerhalb von 90 Tagen folgen. Zu erwarten sind insbesondere Modelle von HP.

IBM startet Power7-Serverprodukte

IBM setzt indes erstmals auf Systeme mit den im Herbst 2009 angekündigten Power7-Chips. Die Spitzenmodelle können nicht nur mit acht Prozessorkernen zu je vier Rechenthreads 32 Tasks gleichzeitig ausführen. Die Technologie TurboCore verspricht für transaktionsintensive Anwendungen wie Datenbanken auch die Möglichkeit, nur vier Kerne aktiv zu nutzen und mit den restlichen Cache und Speicherbandbreite zu unterstützen.

Das Unternehmen hat nun insgesamt Systeme für den Einsatz als Mittelklasse- oder High-End-Server vorgestellt. Die ersten werden ab Mitte Februar ausgeliefert werden. Mit dem Verweis auf aktuelle Benchmarks der Standard Performance Evaluation Corporation streicht IBM eine bessere Performance gegenüber aktuellen RISC-Servern von Sun hervor. Ferner betont der Konzern die höhere Energieeffizienz im Vergleich zu hauseigenen Vorgängern und Konkurrenz. Das System Power 750 Express für mittelständische Unternehmen etwa sei dreimal energieeffizienter als Suns SPARC Enterprise T5440. (pte)