Der ehemalige Motivationstrainer Jürgen Höller ist wegen Untreue und vorsätzlichen Bankrotts zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt worden. Zum Beginn des Prozesses vor dem Würzburger Landgericht hatte Höller am Dienstag in einem Geständnis alle wesentlichen Anklagepunkte eingeräumt und erklärt: "Ja, ich habe Fehler gemacht, Fehler, die ich bitte bereue."

Das Gericht blieb mit seinem Urteil unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die eine Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren gefordert hatte, während die Verteidigung auf eine Strafe von unter drei Jahren plädierte.

"Keine Kavaliersdelikte"

Richterin Irene Singer hielt Höller bei der Urteilsbegründung das Geständnis zugute, das einen raschen Verhandlungsverlauf ermöglicht habe: "Sie sind von sehr weit oben sehr tief gefallen. Wir nehmen Ihnen ab, dass Se die Taten sehr bereuen, aber es sind keine Kavaliersdelikte", sagte sie an den 39-jährigen Angeklagten gewandt, der seit fünf Monaten in Untersuchungshaft sitzt.

Der einstige Medienstar habe dem Vermögen seiner Höller-Vermögens-Verwaltungs-GmbH 900.000 Euro entzogen und für private Zwecke abgezweigt, betonte die Richterin. Einer Firma im Taunus habe er 290.000 Euro aus dem Betriebsvermögen für fiktive Gutachterleistungen überwiesen, um damit dem Finanzamt die Vorsteuer in Rechnung stellen zu können. 250.000 Euro flossen nach den Ermittlungen gleich wieder auf Höllers Privatkonto.

Zudem soll er Bekannten Geldbeträge überwiesen haben, um sie einer drohenden Insolvenz zu entziehen. Bei einer eidesstattlichen Versicherung im September vergangenen Jahres habe er außerdem 65.000 Euro an Bargeld und ein Guthaben in der Schweiz über 232.000 Euro verschwiegen, was die Richtern als weitere Straftat wertete.

Staatsanwalt Reinhold Emmert hatte Höller vorgeworfen, Geld von vorbörslichen Zeichnern seiner Inline AG beiseite geschafft zu haben, um es eventuellen Rückzahlungs-Ansprüchen zu entziehen. Das wirke strafverschärfend. Dieser Ansicht schloss sich das Gericht an.

"Habe in Haft Demut gelernt"

Höllers Verteidiger Sven-Thorsten Oberhof verwies dagegen auf zweifelhafte Berater, die Höller durch falsche Ratschläge geschadet hätten. "Heerscharen von Beratern haben sich um ihn geschart, weil sie mit dem Logo 'Höller' viel Geld verdienen wollten", sagte er.

Höller zeigte in seinem Schlusswort Reue: "Ich habe in der Haft etwas gelernt, das wichtig war - nämlich Demut." Insofern sei die Zeit im Untersuchungsgefängnis nicht umsonst gewesen. Der Motivationstrainer, der mit Büchern Millionen umsetzte und in ausverkauften Hallen sprach, hat im Gefängnis ein neues Buch begonnen, das Ende April erscheinen soll. (APA)