Beeindruckt als Erzähler, Komödiant und Stimmenimitator: Cornelius Obonya

Foto: Rabenhof

Wien - Vor knapp drei Jahren brachte Markus Kupferblum im Nestroyhof das grandiose Solo "Die verlassene Dido" zur Uraufführung: Weil ihm der Förderbeirat nicht die benötigten Mittel zugestand, konnte der zum Clown ausgebildete Regisseur dem Publikum die Cavalli-Oper "La Didone Abbandonata" nur nacherzählen.

Das dramaturgische Konzept von "Cordoba - Das Rückspiel", am Dienstag im Rabenhof uraufgeführt, ist ähnlich: Das Österreichische Filminstitut habe das Drehbuch über deutsch-österreichische Rivalitäten von Florian Scheuba und Rupert Henning für nicht förderungswürdig erachtet. Und so erzählt nun Cornelius Obonya, der für eine Hauptrolle vorgesehen gewesen sein soll, den turbulenten Inhalt nach.

Im Zentrum steht eine Kleinfamilie, die im Sommer 1989 über Ungarn nach Österreich floh. Im Gegensatz zu Sohn Rüdiger zeigen sich die Eltern, die ein Geschäft mit sächsischen Lebensmitteln betreiben, nicht wirklich integrationswillig. Was zu Problemen mit den Eltern von Dani, Rüdigers Freundin, führt. Denn deren Vater ist ein echter Wiener, der nicht untergeht - und auszuckt, wenn jemand Rapid falsch betont.

Scheuba und Henning belassen es nicht bei einer amüsanten Familienklamotte: Sie entwickeln ein Szenario mit radikalem Hass auf die Deutschen, der vom Rechtspopulisten HC Oberwarter geschürt wird, was einem reichen, in Kitzbühel lebenden Bayern sehr zupass kommt. Das erinnert an Felix Mitterers "Piefke-Saga". Zudem hält man sich, verliebt ins Dribbling, nicht an die Länge eines Rückspiels: Der Kabarettabend dauert fast drei Stunden.

Zum Glück hat Regisseur Henning aber einen überwältigenden Darsteller: Obonya, der mehr als zwei Dutzend Charaktere verkörpert, brilliert auf der fast leeren Bühne als Erzähler, Komödiant und Stimmenimitator. Ihm zuzusehen und zuzuhören ist ein Vergnügen. Das Publikum dankte mit Standing Ovations und Jubelrufen. (Thomas Trenkler / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.2.2010)