Im Whistler Brewhouse dreht eine riesige Modelleisenbahn über den Gästeköpfen ihre Runden. Und das ist nicht die einzige Attraktion. Im riesigen Kamin lodert keine Gasflamme zwischen gefakten Scheiten, wie es in der Gegend Usus ist, sondern brennt echtes Holz. Zwei Männer geben Bewährtes mit ihren Stimmen und akustischen Gitarren.

Natürlich sind die Menschen, wie es in der Gegend Usus ist, überaus freundlich, und in allen Fernsehern spielt der Stolz British Columbias, spielen die Vancouver Canucks Eishockey. Und weil sie das tun, kommt die Kellnerin mit einem Schippel Karten an den Tisch und der Aufforderung, eine zu ziehen.

Man wählt die Nummer 22, Daniel Sedin, den Zwillingsbruder von Henrik Sedin, und abgesehen davon, dass die beiden wie so viele schwedische Hockey-Stars aus Örnsköldsvik stammen, werden sie ihre erste Olympiapartie für das Dreikronenteam am Mittwoch gegen Deutschland spielen. Zuvor hatten sie am Sonntag noch in der NHL in Minnesota gegen Wild anzutreten.

Herr Daniel Sedin lieferte einen Assist beim 4:3-Auswärtssieg gegen die Columbus Blue Jackets in der Nationwide Arena, wo am Samstag das "Worlds Toughest Rodeo" gegeben wurde, aber den Assist sah man nicht, weil man weiter musste. Bis dahin waren 47.001 Schritte getan. Macht 32,9 Kilometer, kostete 1679,3 Kilokalorien.

Leider hat Daniel Sedin nicht genetzt. Hätte er ein Tor erzielt, hätte man ein Gratisgetränk erhalten, hätte man den Goalie gezogen, hätte ein Shutout in einem Drittel zum Triumph gereicht, hätte Daniel Sedin wenigstens heftig gerauft, hätte man auch noch mehr gewonnen als Erkenntnisse. (bez, DER STANDARD, Printausgabe, Montag, 15. Februar 2010)