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Zwei Regionalzüge sind frontal zusammengestoßen

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Zahlreiche Fahrgäste waren in den Waggons eingeschlossen und mussten von der Feuerwehr befreit werden

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Der internationale Zugverkehr nach Frankreich war für Stunden unterbrochen

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Brüssel - Menschliches Versagen dürfte mit ziemlicher Sicherheit die Ursache für das schwerste Zugunglück Belgiens seit Jahrzehnten gewesen sein. Im morgendlichen Berufsverkehr waren am Montag in Buizingen bei Brüssel zwei voll besetzte Pendlerzüge zusammengeprallt. Einer der Lokführer hatte ein rotes Stoppsignal übersehen. Bei dem Unfall sind 18 Menschen ums Leben gekommen, darunter ein Kind. Zugleich wurden 162 Fahrgäste verletzt, davon elf schwer.

Der Lokführer der Regionalbahn aus Löwen habe ein Haltesignal übersehen, sagte der Gouverneur von Flämisch-Brabant, Lodewijk De Witte. Vermutlich spielte das schlechte Wetter mit dichtem Schneefall eine Rolle. Der Fahrplan sei durcheinandergeraten, da der entgegenkommende Zug zehn Minuten Verspätung hatte. Nach Angaben des belgischen Bahnnetz-Betreibers Infrabel war die Strecke mit einem Sicherheitssystem ausgestattet, das Züge beim Überfahren eines roten Signals automatisch stoppt. Doch seien noch nicht alle Züge damit ausgerüstet.

Die Züge waren auf dasselbe Gleis zugerollt und gegeneinandergeprallt. Die Wucht des Aufpralls schob die beiden ersten Waggons im 45-Grad-Winkel nach oben. Darunter verkeilte sich ein weiterer Waggon, mehrere Wagen sprangen aus den Schienen. "Es war wie ein Erdbeben", sagte ein Augenzeuge. Ein anderer berichtete, die Fahrgäste seien nach vorne geschleudert worden und auf den Boden gefallen. Nach dem Aufprall hätten einige Passagiere ein Fenster eingeschlagen und seien herausgeklettert.

Zugverkehr steht

Die Bahngleise auf der Strecke südlich von Brüssel blieben voraussichtlich noch zwei Tage lang gesperrt. Dadurch werden am Dienstag Schnellzüge wie der Thalys zwischen Brüssel und Paris sowie der Eurostar zwischen Brüssel und London ausfallen. Dies sei nötig, um der belgischen Bahn die Instandsetzung der betroffenen Gleise zu ermöglichen, hieß es. Die Bergungs- und Räumarbeiten hätten Vorrang. Fahrgäste des Thalys wurden gebeten, ihre Reise zu verschieben. Züge aus Frankreich mit dem Ziel Brüssel würden am Dienstag in Lille enden.

Identifizierung der Toten

Am Dienstag setzt die Polizei ihre Arbeit fort, und zwar mit der Identifizierung der Toten, die sehr schwierig sei und noch den ganzen Tag dauern werde. Das kündigte der Gouverneur von Flämisch-Brabant, Lodewijk De Witte, am Montagabend an. Nach einer ersten Bilanz kamen bei dem Unglück 18 Menschen ums Leben, darunter ein Kind. Verletzt wurden 95 Menschen, berichtete die Nachrichtenagentur Belga am Abend. Unter den Toten seien auch der Lokführer eines Zuges sowie zwei Franzosen.

Gleise gesperrt

Die Bahngleise auf der Strecke südlich von Brüssel blieben voraussichtlich noch zwei Tage lang gesperrt. Dadurch werden am Dienstag Schnellzüge wie der Thalys zwischen Brüssel und Paris sowie der Eurostar zwischen Brüssel und London ausfallen. 

Der Unfall ist das schwerste Zugunglück in Belgien seit 1974. Damals kamen bei einem Unfall der Bahn Charleroi-Brüssel-Antwerpen ebenfalls 18 Menschen ums Leben. (APA)