Die steirischen Freiheitlichen stolpern mit zwei handfesten Skandalen ins Gemeinderatswahljahr 2010.

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Graz - Die steirischen Freiheitlichen stolpern mit zwei handfesten Skandalen ins Gemeinderatswahljahr 2010. In Leoben steht demnächst ein lokaler blauer Politiker vor dem Bezirksrichter. Als hauptberuflicher Polizist soll er illegal Daten über den Polizeicomputer abgerufen haben. Der Polizist ist im Nebenberuf Unternehmer und hat laut Staatsanwaltschaft Leoben zweimal potenzielle Geschäftspartner via Ekis (elektronisches kriminalpolizeiliches Informationssystem) durchleuchtet. Die Ermittlungsergebnisse habe er dem Koeigentümer seiner Firma mitgeteilt. Dieser hat ihn anschließend aber angezeigt.

FPÖ-Landeschef und Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Gerhard Kurzmann, muss sich aber noch mit einer weiteren Affäre beschäftigen. In seiner Stadtgruppe in Fürstenfeld hat ein Stadtpolitiker laut Ohrenzeugen mit "Heil Hitler"-Rufen für Aufregung gesorgt, berichtete die oststeirische Lokalausgabe der Kleinen Zeitung am Wochenende.

Anlass für den Nazi-Ausruf war die Anwesenheit des Rechtsextremen Franz Radl, wie ein Sitzungsteilnehmer im Standard-Gespräch präzisierte. Ein Sitzungsmitglied habe Radl, als er den Besprächungsraum betrat, mit "Heil Hitler" begrüßt. Radl war bei den letzten steirischen Gemeinderatswahlen mit einer Liste Franz (Für Recht auf Nationale Zukunft) in Fürstenfeld angetreten.

Radl war unter anderem Aktivist der "Volkstreuen Außerparlamentarischen Opposition" (Vapo). Im Zuge der Briefbombenaffäre wurde die Vapo von der Polizei zerschlagen. (Walter Müller, DER STANDARD, Printausgabe, 16.2.2010)