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Kontrazeption bedeutet nicht automatisch Schutz vor Infektionskrankheiten.

Foto: APA/Ute Rademacher

Wien - Sexualität ist in unserer Gesellschaft zum alltäglichen Ereignis geworden. Kaum eine Fernsehsendung, eine Werbung oder ein Plakat, das ohnedem auskommt. Trotzdem herrscht eine große Unsicherheit in der Bevölkerung, wenn es um Fragen der Verhütung geht. Laut einer neuen Onlineumfrage von "Woman fit for business", die im Rahmen des ersten Sexualkongresses in Wien am Dienstag präsentiert wurde, fühlen sich 64 Prozent der Befragten nicht sehr gut über das Angebot an Verhütungsmitteln informiert. 18 Prozent sogar weniger bis gar nicht gut darüber aufgeklärt.

An der Spitze der verwendeten Verhütungsmittel stehen seit Jahren die Pille (31 Prozent) und das Kondom (23 Prozent), obwohl in den vergangenen Jahren viele Möglichkeiten hinzugekommen sind. Weit abgeschlagen an dritter Stelle folgt die Spirale, die rund acht Prozent der Befragten benutzen. Insgesamt gaben 75 Prozent an, sich vor einer Schwangerschaft zu schützen, etwa gleich viele sagen, dass die Entscheidung der Verhütung gemeinsam mit dem Partner in der Beziehung getroffen wird.

Verlässlichkeit und Schutz

Wichtigstes Kriterium bei der Wahl des Verhütungsmittels ist die absolute Verlässlichkeit gefolgt von einer einfachen Anwendung und dem Ausbleiben von Nebenwirkungen. Nur knapp 19 Prozent gaben an, dass der Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten für sie ausschlaggebend ist. "Diese Zahlen müssen wir zum Anlass nehmen mehr Informationsarbeit zu leisten, dass Kontrazeption nicht automatisch Schutz vor Infektionskrankheiten bedeutet", erklärte der Gynäkologe Johannes Huber.

Bei der repräsentativen Studie von 688 Befragten gaben 52 Prozent an, dass sie nicht zufrieden mit ihrem Liebesleben und ihrer Beziehung sind. Am wichtigsten bei einem Leben zu zweit sind gemeinsame Werte (88 Prozent) vor einer liebevollen Beziehung und wirtschaftlicher Stabilität. Erst an vierter Stelle steht mit 35 Prozent die Sexualität. "Das ist eine klare Aussage, was zu tun ist. Wir müssen eine Beziehungskultur fördern, die es auch ermöglicht angstfrei über Verhütung zu sprechen", erklärte Sexualexpertin Gerti Senger, die auch die Patronanz des ersten österreichischen Sexualkongresses übernommen hat. (APA)