Nairobi/Mogadischu - Die radikal-islamische Al-Shabab-Miliz hat nach eigenen Angaben die südsomalische Stadt Diif nahe der Grenze zu Kenia erobert. Nach schweren Kämpfen mit der rivalisierenden Hizb-al-Islam-Miliz, die das Gebiet bisher kontrollierte, seien die bisherigen Machthaber vertrieben worden, sagte ein Shabab-Offizier dem Rundfunksender Radio Garowe.

Damit hat sich die Kontrolle der von den USA als Terrororganisation eingestuften Miliz über die unmittelbare Grenzregion zu Kenia noch ausgeweitet. Schon zuvor hat Al-Shabab den größten Teil Südsomalias erobert.

Anschlagsdrohungen gegen Kenia

Die Grenze zu Kenia ist geschlossen. Die kenianische Armee hat nach wiederholten Berichten über einsickernde Shabab-Kämpfer ihre Grenzposten und -patrouillen verstärkt. Al-Shabab hatte auch Kenia mit Anschlägen gedroht und dies mit der Unterstützung des Landes für die von der UNO unterstützten somalische Übergangsregierung des gemäßigten Islamisten Sheik Sharif Ahmed begründet.

Seit dem Sturz des Diktators Mohamed Siad Barre 1991 hat das Land keine funktionierende Regierung mehr. Die schwache somalische Regierung hat über weite Landesteile keine Kontrolle. An den Küsten des Landes können seit einigen Jahren Piraten weitgehend ungehindert operieren. Zahlreiche Sicherheitsexperten befürchten, dass Somalia zunehmend ein Rückzugsgebiet für Terroristen wird - ähnlich wie Afghanistan. Der Shabab-Rebellengruppe werfen die USA eine enge Zusammenarbeit mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida vor. (APA)