Die Anonymität des Herrn Jacques hat unbedingt gewahrt zu bleiben. Also wurde sein Name von der Redaktion geändert. So viel sei aber verraten: Das Leben spülte Herrn Jacques von Montréal nach British Columbia. Eigentlich spülte es seine Frau, die in einem der größeren Skigebiete im Westen Kanadas Arbeit fand. Und der brave Herr Jacques ging gerne mit.

Reich sind sie nicht geworden. Aber Herr Jacques erzählt heute noch voller Freude von den Tagen in den Bergen, denn er erhielt eine Gratis-Liftkarte, wann immer er wollte. Bedauerlicherweise mache seine Frau nun etwas anderes, und auch Herr Jacques ist jetzt in Vancouver zu Hause. Drüben in Montréal hat er den Beruf eines Sommeliers erlernt, hüben in Vancouver arbeitet er in einem der besseren Steak-Houses von Kanada. Und wenn er schon mit Europäern ins Geschäft kommt, dann kommt er auch ins Gespräch. Langweilig sei es hier, viel zu amerikanisch und chinesisch, sagt er lamentierend, kein Vergleich zu seiner Heimat, wo es so herrlich europäisch und multikulturell zugehe.

Und wo er mit Franzosen, Deutschen, Österreichern und der ganzen Welt ins Gespräch gekommen sei. Abgesehen davon, dass er das dieser Tage eh wieder hat, zeigt der Tacho 86.859 Schritte, macht 60,80 Kilometer, kostete 3113,3 Kilokalorien. Die Österreicher, glaubt Herr Jacques zu wissen, sind die besten Skifahrer der Welt.

Schon ist Herr Jacques ein großer Hockey-Fan. Doch in seiner Brust wohnen zwei Seelen. "Ich hab viel Geld auf die Russen gesetzt, ich bin sicher, dass sie gewinnen. Aber wenn ich zum Canada Hockey Place gehe, dann habe ich natürlich die kanadische Fahne in der Hand." (bez, DER STANDARD, Printausgabe, Donnerstag, 18. Februar 2010)