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Smartphones werden günstiger. Die Mobilfunk-Branche hofft, mit Einsteiger-Modellen der High-Tech-Handys neue Zielgruppen für ihre Datendienste zu erschließen.

150 Euro

So stellte der taiwanesische Hersteller HTC auf dem Mobile World Congress in Barcelona am Mittwoch ein kleineres Smartphone vor, das voraussichtlich für rund 150 Euro ohne Vertrag angeboten werden soll. Damit sollten vor allem Nutzer angesprochen werden, denen ein herkömmliches Smartphone zu komplex sei, sagte HTC-Chef Peter Chou. In Deutschland wird das HTC Smart bei Telefonica O2 vertrieben. Man wolle zum Beispiel die Zielgruppe der 16- bis 22-Jährigen ansprechen, sagte Telefonica-Europachef Matthew Key. Als Betriebssystem kommt Qualcomms Brew Mobile Platform zum Einsatz.

Der Chiphersteller Infineon hatte zuvor in Barcelona einen neuen, günstigeren Chipsatz für das Handy-Betriebssystem Android angekündigt, mit dem der Preis für Smartphones auf weniger als 150 Dollar sinken könnte. Derzeit kosten die Geräte häufig noch mehr als das Doppelte.

Boom

Smartphones hatten 2009 einen Anteil von rund 15 Prozent am gesamten Handy-Markt, bereits in diesem Jahr dürfte jedes vierte verkaufte Mobiltelefon ein Smartphone sein. Die Mobilfunk-Branche sucht nach neuen Geschäftsmodellen, um Geld mit dem Boom mobiler Datendienste zu verdienen. Zugleich wollen Handy-Hersteller, Software-Entwickler und Inhalte-Anbieter Teile der Umsätze haben.

Einer der Hoffnungsträger der Branche ist Werbung auf mobilen Geräten, die auch an den Aufenthaltsort der Nutzer angepasst werden kann. Der zum weltgrößten Handy-Hersteller Nokia gehörende Anbieter digitaler Karten Navteq sagt sogar eine Revolution der Werbung durch mobile Navigation voraus. Die Mischung aus Werbung und der vom Handy oder Navigationsgerät ausgesandten Standortinformation sei eine schlagkräftige Kombination, sagte Navteq-Manager Christopher Rothey der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Für die Handy-Nutzer werde Werbung damit zu einer nützlichen Dienstleistung.

Android

Auch der Suchmaschinengigant Google wird seine Dienste künftig immer häufiger zuerst für Mobilfunkgeräte - und dann erst für Personal Computer entwickeln. Google-Chef Eric Schmidt begründete diese Strategie in Barcelona mit dem großen Volumen des Mobilfunkmarktes. Täglich würden allein 60.000 Geräte mit dem von Google geförderten Handybetriebssystem Android ausgeliefert.

Der Konzernchef trat Befürchtungen entgegen, Google dränge sich immer mehr in die Wertschöpfungsketten der Mobilfunkprovider und Telekommunikationsunternehmen. So sei das kürzlich angekündigte Projekt von Google zur Erprobung von Hochgeschwindigkeitsnetzen für private Haushalte ein "Feldversuch", mit dem man bestimmte Geschwindigkeitsgrenzen durchbrechen möchte. "Google wird nicht in das Geschäft mit Telekommunikations-Infrastruktur einsteigen." (APA/dpa)