Osnabrück - Die Internationale Schutztruppe ISAF schätzt die Stärke der Taliban in Afghanistan auf 25.000 bis 36.000 Kämpfer und 900 Kommandanten. Der Chef der Abteilung zur Reintegration von Taliban-Kämpfern im ISAF-Hauptquartier in Kabul, Generalmajor Richard Barrons, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitagausgabe), das geplante afghanische Programm zur Wiedereingliederung sei ein wichtiger Beitrag in der neuen Gesamtstrategie zur Stabilisierung des Landes.

Nach seiner Aussage werden die Aufständischen von nur zehn Prozent der Bevölkerung unterstützt. Nach acht oder neun Jahren Krieg sei zudem eine Kampfmüdigkeit zu erkennen. Weil viele Aussteigerprogramme mit ähnlichen Zielen in den vergangenen Jahren gescheitert seien, sei das neue fundamental anders und auf "die Gemeinden und ihre Söhne" konzentriert.

"80 Prozent der Taliban-Kämpfer leben 20 Meilen von ihrem Dorf entfernt. Ihnen soll wieder die Chance gegeben werden, in die Gemeinschaft zurückzukehren", sagte der Generalmajor. "Wir werden mit unseren technischen Mitteln sicherstellen, dass sich ein Taliban-Kämpfer nicht heute in Helmand und morgen in Kandahar in das Programm einschreiben lassen kann", sagte Barrons. "Zudem gibt es für jeden nur eine Chance, keine zweite." (APA/apn)