29,3 Millionen Euro hat die österreichische Bundesregierung an Zeitungsinseraten, Medienkooperationen etc. im Jahr 2009 ausgegeben. Dies eruierte der grüne Abgeordnete Karl Öllinger durch Anfragen an Kanzleramt und Ministerien. Mindestens 45 Prozent davon, oder 13 Millionen, gingen nach Öllingers Berechnungen an das Krawall-"Trio infernal" von Krone, heute und Österreich.

Das entspricht der Philosophie von Bundeskanzler Faymann, der grundsätzlich gern Inserate an Dichand, Fellner & Co vergibt, dafür aber auch eine Erklärung hat: Das sei ihm lieber als Regierungsbroschüren, denn da könne man doch besser messen, wen die Botschaft erreiche. Auch wieder wahr, und außerdem gab es eine Zeit, da wurde der frischgebackene Kanzler Faymann von den Krawallzeitungen als der neue Messias dargestellt (Zitate auf Wunsch gern lieferbar). Das hat sich inzwischen etwas gelegt.

Nur: Was ist, wenn die Linie der mit Inseratenmillionen überschütteten Zeitungen diametral den Interessen nicht nur der Regierung, sondern der Republik widerspricht? Dichand persönlich trommelt jetzt: "Austritt aus der EU." Das widerspricht den Interessen Österreichs. Wenn in den Regierungsinseraten wenigstens halbwegs luzide die Vorteile der EU erklärt würden!

So aber lächelt Faymann unbeirrbar aus dem Blatt, während nebenan mit haarsträubenden "Argumenten" gegen die EU-Mitgliedschaft gehetzt wird. (Hans Rauscher, DER STANDARD; Printausgabe, 20./21.2010)