Fast alle Länder betreiben staatliche Geheimdienste, seit einigen Jahren sogar Luxemburg. Stellt sich die Frage: Wozu eigentlich? Sie können sowieso nicht verhindern, dass geheime Killerkommandos rund um die Welt geschickt werden, wie die Ermordung des Hamas-Führers Mahmud al-Mabhuh in einem Luxushotel in Dubai beweist. Egal, ob der israelische Mossad dafür verantwortlich ist oder nicht, ist das eine gewaltige Schlappe für die vielbeschworene internationale Kooperation der Dienste.

Natürlich ist es einfach, sich in Österreich ein anonymes Wertkartentelefon zuzulegen, um - wie vermutlich im aktuellen Fall - damit Killer zu dirigieren. Irische, deutsche oder französische Passdaten zu korrumpieren ist schon ein wenig heikler, aber anscheinend auch kein echtes Problem.

Genau um bösen Buben schon möglichst frühzeitig auf die Schliche zu kommen und um Verbrechen zu verhindern, haben die Nachrichtendienste in den vergangenen Jahren unglaublich weitreichende Befugnisse erhalten. Die sogenannte erweiterte Gefahrenabwehr hat die Persönlichkeitsrechte enorm eingeschränkt und die ohnehin nicht gefragten Bürger Milliarden gekostet.

Was brauchen der deutsche Bundesnachrichtendienst, das Heeresnachrichtenamt und der Staatsschutz in Österreich, der britische MI6, Amerikas NSA und CIA, und wie sie alle heißen, denn noch, um verlässlich zu arbeiten? Ein Quantum Trost wird ihnen wohl zu wenig sein. (Michael Simoner, DER STANDARD, Printausgabe 22.2.2010)