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Welche Applikationen dürfen af das iPad, welche nicht? Diese Frage wird in den kommenden Monaten sicherlich noch für einige Diskussionen sorgen.

Foto: APA/AP/Paul Sakuma

Die Meldung von gelöschten Applikationen mit sexuellem Content aus Apples Appstore hat für einige Diskussionen gesorgt - der WebStandard berichtete. Zunächst hatte der US-Computerkonzern keine Stellungnahme abgegeben, nun meldete man sich doch zu Wort.

Zahlreiche Beschwerden

So gab Apples Marketingchef Phil Schiller nun der New York Times Auskunft über die Gründe und die Pläne von Apple in dieser Causa. "In letzter Zeit häuften sich entsprechende Apps mit eindeutigen Inhalten im Store. Es war nun ein Punkt erreicht an dem sich die Beschwerden von KundInnen drastisch häuften. Frauen sahen sich durch die Inhalte zu Objekten degradiert, fühlen sich erniedrigend und die Inhalte anstössig . Ebenso wollten Eltern nicht, dass ihre Kinder entsprechende Apps zu sehen bekommen", so Schiller.

Zensur oder richtige Entscheidung?

KritikerInnen sehen in der Maßnahme von Apple einen deutlichen Zensurakt. Immerhin würde Apple nun aussuchen welche Apps genehm und welche es eben nicht wären. Als Beispiel wird angeführt, dass Playboy seine App immer noch im Store anbieten kann, ebenso die Bikininummer der Sports Illustrated weiter zu beziehen ist, nicht aber andere Apps mit Frauen in Unterwäsche oder Bikinis. Auf der anderen Seite stehen die BefürworterInnen der Entscheidung, die dadurch einen Schritt in die richtige Richtung sehen. Immerhin wäre die Zahl von Apps, in denen halbnackte Frauen das Display putzen, in letzter Zeit stark gestiegen.

Guter und schlechter Sex

Auf die Anmerkung, dass Apps gestrichen wurden, dafür aber Playboy und Co. immer noch verfügbar seien, antwortete Schiller: "Der Unterschied dabei ist, dass es sich hierbei um bekannte Unternehmen handelt, die schon in der Vergangenheit entsprechende Inhalte in einem weithin akzeptierten und breiten Maße angeboten haben."

Flash und Co.

Interessant ist dieser Schritt zudem auch, da Apple damit ein sehr gut gehendes Geschäft - entsprechende Apps zählten zu den beliebtesten im Store - abdreht. KritikerInnen und BefürworterInnen spielen sich zudem auch gegenseitig den Ball zu, wenn es um das Thema Verlogenheit und Zensur geht. So sprechen die einen von freiem Markt, Angebot und Nachfrage und der Zensur von Apple, die anderen wiederum verstehen die Aufregung nicht, da die EntwicklerInnen die nun vor Zensur warnen, die Einschnitte und Vorgaben Apples - die ebenfalls gewisse Applikationen oder Technologien, etwa Flash, von iPhone, iPad und Co. fernhalten - sehr wohl mitgetragen hätten.

Das iPad wirft seinen Schatten voraus

Die "Säuberungsaktion" Apples wird als ein Indiz für den kommenden Umgang mit Inhalten und Apps am iPad gesehen. "Apple hat eine Marke zu schützen und zu erhalten", so Gene Munster, Analyst bei Piper Jaffray gegenüber der New York Times. "Die Wahrheit ist, dass das iPad eine riesige Plattform für Apps sein wird. Es hebt damit die Messlatte für die Apps und die Anforderungen die Apple an diese stellt, an."

Profitiert, wer nicht kontrolliert?

Von Apples Entschidung könnten in weiterer Folge alternative Plattformen profitieren, die ein wesentlich lockerers Kontrollsystem aufweisen - so etwa Android. Doch aufgrund der bisherigen Marktanteile dürfte Apple dies wenig tangieren.(red)