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Carlo Ancelotti (damals Milan) und Jose Mourinho (damals Porto) einträchtig nebeneinander beim Get Together der UEFA-Topcoaches anno 2003.

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Mailand/Moskau - Inter Mailand gegen Chelsea FC - mit dem reizvollen Kräftemessen zwischen dem italienischen Tabellenführer und dem englischen Spitzenreiter klingen am Mittwoch die Achtelfinal-Hinspiele zur Champions League aus. Jose Mourinho darf seinen Platz auf der Trainerbank von Inter einnehmen, das ist keinesfalls selbstverständlich bei dem manchmal aufbrausenden Provokateur aus Portugal, der in der Serie A gerade für drei Spiele gesperrt wurde. Und so geht der Blick im Hinspiel (20.45 Uhr/live bei Sky) schon einmal Richtung Spielfeldrand. Mourinhos erfolgreiche drei Jahre als Chef der Londoner sind unvergessen und im Vorfeld flogen auch schon verbalen Giftpfeile zwischen San Siro und der Stamford Bridge hin und her.

Chelsea Boss Carlo Ancelotti, acht Jahre bei Inters Stadtrivalen AC Milan an Bord, meinte: "Mourinho ist nicht mein Freund, mit ihm war ich nie essen oder habe ein Glas Wein getrunken." Ancelotti ist insbesondere darüber sauer, dass der bekennende anglofile Mourinho immer noch glaubt, Chelseas Belange kommentieren zu müssen. "Das Team verliert zu viele Spiele", fand der Portugiese, der die Londoner während seiner Regentschaft zu zwei Meisterschaften geführt hat, jedoch nie das Halbfinale der Champions League überstand. Dabei führt Ancelottis Mannschaft die Tabelle mit vier Zählern Vorsprung vor Manchester United an.

Beide Stars auf der Bank haben die wertvollste Trophäe im europäischen Klub-Fußball schon gewonnen. Mourinho mit dem FC Porto einmal (2004), Ancelotti mit Milan (2001-2009) sogar zweimal (2003, 2007). Es gebe viele Trainer, die die "Königsklasse" mehrmals gewannen, aber nur einen, der eine 3:0-Führung im Finale noch verlor, stichelte Mourinho und erinnerte an Milans 3:4 unter Ancelotti gegen Liverpool (2005). Dessen Konter: "Er redet eben manchmal unnötiges Zeug. Wenn er Jesus ist, gehöre ich nicht zu seinen Aposteln."

Inters englische Krankheit

Mourinho kennt die Londoner allerdings wie seine eigene Westentasche ("Sie wärmen sich sogar noch genauso auf wie früher.") Nach seiner Entlassung im September 2007 sind mit Branislav Ivanovic und Nicolas Anelka nur zwei neue Stars an die Stamford Bridge geholt worden. "Andererseits wissen sie aber auch über mich alles, wie ich meine Mannschaften trainiere und auf wichtige Spiele vorbereite", gab Mourinho zu bedenken.

Zudem lässt Inters Bilanz gegen englische Gegner sehr zu wünschen übrig. Im Vorjahr hatte sich Mourinho in der ersten K.o.-Runde Manchester United gewünscht und scheiterte glatt (0:0 daheim und 0:2 in Old Trafford). Die Mailänder brachten zuletzt in vier Treffen mit Teams von der Insel kein einziges Tor und seit fünf Partien keinen Erfolg zuwege. Der deutsche Teamkapitän Michael Ballack, der 2005 mit dem FC Bayern an Chlesea und Mourinho im Viertelfinale scheiterte, sagte vor dem Hit in englischen Medien trotdem: "Das ist der schwierigste Gegner im Achtelfinale."

Ein Auftritt von Marko Arnautovic am Mittwoch ist nicht völlig auszuschließen, er wurde für die Frühjahrssaison in Inters erweiterten Champions-League-Kader nominiert. Im Herbst hatte der Stürmer diesem Kreis noch nicht angehört. 

ZSKA weit wie nie

Im zweiten Match des Abends gibt ZSKA Moskau sein Debüt in der K.o.-Phase. Und auch der FC Sevilla, UEFA-Cupsieger 2006 und 2007, soll kein Stolperstein werden. Allerdings haben die Russen das Handicap zu tragen, dass aufgrund der Jahresmeisterschaft Spielpraxis fehlt.  Außerdem bangte Trainer Leonid Slutsky noch um den Einsatz seines verletzten Spielmachers Alan Dzagojew.

Die Andalusier reisten selbstbewusst in den russischen Winter. "Wer ein großer Klub sein will, muss das auch international beweisen", sagte Trainer Manuel Jimenez. Stürmer Kanoute steht dem Vierten der Primera Division wieder zur Verfügung. Die Heimbilanz von ZSKA beeindruckt, die Moskauer haben im eigenen Stadion sieben ihrer jüngsten acht Europacup-Partien gewonnen. (Sid/APA/rob)